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An Friedrich Heinrich Jacobi

Du hast, mein Lieber, deinen Brief an den Herzog sehr artig und zierlich gestellt er hat mir große Freude gemacht. Dabey hast du mir einen guten Dienst erzeigt denn um ihn zu verstehen erkundigte sich der Herzog nach der Theorie wovon die Rede war, denn sonst giebt es nicht viel Gelegenheit sich in unserm zerstreuten Leben um abstrackte Ideen zu bekümmern. Dafür sollst du auch nächstens den Aufsatz über die farbigen Schatten erhalten darüber ich wohl deine und Claudius und Fürstenbergs Gedancken hören mögte und wem du sonst noch das Wercklein vorlegen möchtest.

Mit Schlossern werd ich in Heidelberg zusammen kommen ich weiß noch nicht wann. Die arme Julie ist indeß abgetreten.

Ich lege ein Gedicht bey das ich zarten Herzen empfehle. Auch eine Zusammenstellung der Neutonischen Lehre, der Maratischen und der Resultate meiner Erfahrungen. Ich habe mit Mühe und Anstrengung diese Tage die zwar ästimable, aber doch nach einer hypothetischen, captiosen Methode geschriebne Abhandlung Marats gelesen und mir die Hauptpunckte ausgezogen. Gieb das Blat nicht weg es enthält Lästerungen.

Schreibe mir wie du lebst und ob du hergestellt bist? Grüße die Deinigen.

[96] Die Belagerung geht vorwärts. Prinz Louis Ferdinand ist blessirt und nach Manheim abgegangen. Wenn sich die Franzosen hartnäckig wehren so giebt es noch was zu thun. Lebe wohl.

Wir haben entsetzliche Hitze erduldet die sich gestern in ein gewaltsam Gewitter auflöste. Viel Ruhe und Freude im schönen Pempelfort.

den 19. Jul. 93.

G.


Schicke doch das Manuscript vom Bürgergeneral der Fürstinn, du erhältst einen gedruckten von Franckfurt. Schick ihr auch inliegendes Gedicht.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1793. An Friedrich Heinrich Jacobi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7BE5-E