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An Charlotte von Stein

Der Himmel trübt sich, ich werde nicht drüber murren, denn wenn ich bey dir bin so ist alles heiter. Den Frauens, und dir besonders hab ich in der Stille des Morgens eine Lobrede gehalten. Eure Neigungen sind immer lebendig und thätig, und ihr könnt nicht lieben und vernachlässigen. Die Offenheit und Ruhe meines Herzens die du mir wiedergegeben hast, sey auch für dich allein, und alles Gute, was anderen und mir draus entspringt sey auch dein. Glaub mir ich fühle mich ganz anders, meine alte Wohlthätigkeit kehrt zurück und mit ihr die Freude meines Lebens, du hast mir den Genuß im Guts thun gegeben, den ich ganz verlohren hatte. Ich thats aus Instinckt und es ward mir nicht wohl dabey. Adieu. So mögt ich immer fortfahren und seys gegenwärtig oder auf dem Papiere, wie schweer wird mirs, mich von dir zu scheiden.

d. 27. März 81.

G.


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Wann willst du wegfahren, ich komme eine Stunde früher damit wir reisen können.

Der Herzog ladt mich eben zum Essen ins Kloster und zu einem Nachmittag Spaziergang da komm ich sobald nicht los.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1781. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C0D-E