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An Carl Cäsar von Leonhard

Ew. Hochwohlgeboren

wüßte kaum durch ein Schreiben in dem Augenblick recht würdig zu begrüßen und für mancherlei bisher empfangenes Gute unbewunden zu danken, da ich so lange geschwiegen und daher wohl Ursache hätte, hinlängliche Entschuldigungen auszusprechen. Ihre geneigte [228] und geprüfte Denkweise jedoch läßt mich hoffen daß Sie meinem Schweigen die wahre einzige Ursache eines für meine Jahre eigentlich mit mancherlei Obliegenheiten von der verschiedenster Art überdrängten Zustandes suchen werden. Nehmen Sie Gegenwärtiges als eine Begrüßung, die ich nicht unterlassen darf indem ich mich zu einer Frühjahrsreise anschicke, die mich leider nicht zu Ihnen und zu meinen theuren Freunden an den südwestlichen Flüssen führen wird.

Da ich zu Jubilate nach Carlsbad zu gehen gedenke, so könnte, wenn etwas von den dortigen Mineralien gefällig wäre, solche mitbringen. Denn seitdem der gute Müller in hohen Alter abgegangen, muß man selbst an Ort und Stelle sich das Nöthige zu verschaffen wissen. Besonders könnte mit sehr schönem, ob gleich großstengeligen Eisenstein, wovon eine Lage durch Chausséearbeit entblößt worden, dienen und auch wohl mit sonstigen Stücken aus der von mir bezeichneten Sammlung.

treulich theilnehmend

Weimar den 3. April 1820.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Carl Cäsar von Leonhard. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C2A-A