[141] 20/5639a.
An Ludwig Achim von Armin
Ihre Sendung, mein Lieber, war dießmal so reichlich, und von gar vielen Seiten mir angenehm, daß ich meinen Dank nicht länger zurückhalten will. Freylich kann ich nicht läugnen, daß mir darin, nach meiner Art zu sehen, auch manches verdrießlich fiel und deswegen wünschte ich, Sie wären nur gleich hier, damit man mündlich hin und wieder redete: denn schriftlich mag ich mich gar nicht mehr über dergleichen auslassen. Man theilt die Resultate mit, die gelegentlich etwas hart klingen, weil man nicht zugleich ausdrucken kann, wie sie aus dem Individuum entspringen, und wie sie mit unserer ganzen Weise zu seyn nothwendig zusammenhängen. Fördern Sie also nur so immerfort aus dem Berge was Sie dort von eingeborenen Naturschätzen, vergrabenen oder verschütteten Kunstschätzen auffinden. Ist ja in den Bergwerken auch nicht alles lauteres Metall und man muß, um sich Raum zu machen, mitunter taubes Gestein ans Tageslicht bringen. Kann ich einigermaßen mit mir [141] selbst über diese Ihre neusten Dinge einig werden, so bezeige ich Ihnen meine Theilnahme öffentlich. Wenn Sie nach Landshut schreiben, so empfehlen Sie mich viel mals und nehmen Sie meinen lebhaften Dank für das freundliche das Sie den Meinigen in Heidelberg erzeigen. Das beste Lebewohl.
Weimar den 14. November 1808.
Goethe. [142]