31/115.

An Carl Franz Anton von Schreibers

[Concept.]
Hochwohlgeborner,
insonders hochzuverehrender Herr!

So angenehme Nachrichten als Ew. Hochwohlgeboren Brief erhält unserm verehrten Fürsten überbringen zu können machte mich sehr glücklich. Auch erhielt ich sogleich den Auftrag die allerschönsten und verbindlichsten Danksagungen abzustatten für die mannigfaltige Bemühung und Versorge, welche schon so glücklichen Erfolg gehabt und ferneren verspricht.

Nur mit wenigem beeile ich mich für das gehaltvolle Schreiben auch meinen Dank auszudrücken und acceptire zum voraus mit vielem Vergnügen die angekündigte Sendung, wie ich denn zugleich den wegen der Skelette geschlossenen Accord in allen seinen Theilen vollkommen billige.

Eine Folge von Präparaten einzelner Organe, als vorerst der Gehörwerkzeuge der Säugethiere im natürlichen Zusammenhang u.s.w. sollte höchst willkommen seyn.

Unser Professor der vergleichenden Anatomie, Dr. Renner, verdient daß man zu seinen Demonstrationen was nur möglich ist sammle und zurichte.

Von der Heilsberger Inschrift erfolgen abermals zwölf Exemplare. Dieser Aufruf hat schon sehr schöne Folgen gehabt. Es entdeckt sich daß Herr Professor [110] Grotefend in Frankfurt a/M., ein Freund und Verehrer Herrn von Hammers, schon längere Zeit sich mit dieser Inschrift abgiebt und nunmehr, auf's neue angeregt und eingeleitet, seine Meynung eröffnen wird. So viel ich bemerken kann, hält er die Inschrift für jünger, bleibt aber an mehreren Stellen bey Herrn von Hammers Leseart; auch nach ihm ist dieser Stein von großer Bedeutung.

Mit meiner besten Empfehlung bitte Herrn von Hammer davon zu benachrichtigen, auch eins von beyliegenden Exemplaren der Festgedichte zu überreichen. Die angekündigten Schriften erwarte mit Verlangen.

Trifolium flexuosum kommt auch bey uns vor. Unsere Botaniker haben angenommen, daß es keinen Samen trage; Professor Dennstedt verspricht mir sogleich an die Standorte zu gehen um genau zu untersuchen ob er nicht Körner entdecken kann. Die Sendung halte zurück, ob es vielleicht möglich wäre etwas Ihren Wünschen gemäß, mitzusenden. Da die Pflanze mehrere Jahre perennirt, sollte man nicht durch Zerreißung der Stöcke und Pflanzung diese Kleeart vermehren und durch eine bessere Cultur zur Fructification bewegen? Mir gedenken sogleich einigen Versuch zu machen.

Nach Ankunft Dero geneigter Sendung und vor Abgang der meinigen das Mehrere, mit angelegentlichster Bitte Ihre gewogentliche Beyhilfe und Mitwirkung auch künftig uns genießen zu lassen.

Weimar den 2. April 1819.

[111]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Carl Franz Anton von Schreibers. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C70-A