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An Johann Heinrich Meyer

Sie erhalten hierbey, mein lieber Freund, verschiedenes: Erstlich werden Sie aus dem Briefe des Herrn von Reinhard ersehen, was für eine Gabe uns zur Einsicht und Beurtheilung nächstens überbracht werden soll. Wahrscheinlich kommt Herr Zimmer vor dem 11. oder 12. May nicht; kann er alsdann den Umweg zu mir über Jena nicht machen, so fragt sich, ob ich das Portefeuille noch erhalten kann, weil ich den 14. 15. abzugehen gedenke. Wir wollen also folgende Abrede nehmen. Ich lege ein Blatt an Herrn Zimmer bey, und in meinem Hause liegt ein anders, welches ihn an Sie verweist. Ist meine Frau, welche den 12. May ohngefähr nach Jena fahren wird, noch in Weimar; so geben Sie ihr das [270] Portefeuille mit und ich schicke es Ihnen durch sie die folgende Woche wieder zurück, da es denn Herr Zimmer bey seiner Rückreise von Leipzig bey Ihnen wieder abholt. Kann es nicht zu mir gelangen; so haben Sie die Güte es anzusehen und den guten Leuten irgend etwas freundliches darüber zu sagen. Der Zufall wird bey dieser Sache das beste thun.

Ferner sende ich verschiedene, auf Hackerts Arbeiten sich beziehende Papiere zur Ansicht.

1.) ein Catalog der von ihm hinterlassen Gemälde und Zeichnungen.

2.) Catalog der Kupferplatten von und bey Georg Hackert. Bey diesen scheint mir merkwürdig, daß die Platten von den vier schönen, von Philipp selbst radirten Vüen und Studien nicht darunter befindlich sind, welche doch immer eine höchst schöne und merkwürdige Arbeit bleiben. Knebel hat mir damit in diesen Tagen ein Geschenk gemacht.

3.) Antike geschnittene Steine mit unsinnigen Preisen. Indessen ist es doch immer merkwürdig, daß man weiß wo diese Dinge stecken; ich will sehen, daß wir Abdruck davon erhalten.

4.) Moderne geschnittene Steine, gleichfalls mit unsinnigen Preisen. Vielleicht wäre es auch belehrend von einigen dieser Abdrucke zu erhalten. Schicken Sie mir diese Papiere mit ihren Bemerkungen baldmöglichst wieder zurück.

Die vorjährige Rechnung haben Sie die Güte [271] Herrn Geheimenrath Voigt zuzustellen. Derselbe ist prävenirt.

Ich habe diese Tage nach Ihrer Anleitung die Baumwolle gut studirt, und suche nun einen hinlänglichen realen Zettel zu einem poetischen Einschlag vorzubereiten. Sollten Ihnen noch irgend locale, individuelle, persönliche Züge einfallen, deren Ihr Aufsatz sehr schöne enthält, so beschenken Sie mich damit. Ihr Garnhändler z. E. ist eine treffliche Person, die mir sehr zu Statten kommt. Mehr will ich dießmal nicht sagen, als daß ich von Herzen wohl zu leben wünsche.

Jena den 3. May 1810.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C76-D