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An Charlotte von Stein
Liebste Frau vor unserm Abschied aus Leipzig noch ein Wort. Morgen gehn wir mit dem Fürsten nach Dessau. Wenn Sie sonst seltsames hören wundern Sie sich allenfalls, aber fürchten Sie nichts für uns, wenn die Götter iezt keinen Meisterstreich machen wollen so lassen sie die schönste Gelegenheit aus der Hand zu zeigen dass sie ihre alte Rechte nicht aufgegeben haben. Ich bin sehr still und grade zu. Es ist alles in Bewegung und Krieg und Friede immer zweifelhafft. Zeug zu ein Paar Westgen schick ich Ihnen, es wird aussehn wie ein Cüras. Grüsen Sie die Herzogin, Waldner und Steinen, Adieu. Ihren Sternschlüssel schlepp ich mit mir herum, lassen Sie sich von Philipp meine Capitals geben. Schreiben Sie mir, dass ich wenigstens bey meiner Rückkunft etwas antreffe. Wir wohnen im Hotel de Baviere, adressiren Sies dahin. Adieu liebste. [Leipzig] d. 12. Mai 78.
G.