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An Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra

[Concept.]

Das allerliebste Büchlein, welches die höchst interessante Lebensepoche meines theuren Freundes darstellt, hat mich bey meiner Ankunft vor einigen Wochen freundlichst empfangen und ist sogleich, mitten im Tumulte hoher Durchreisenden, verschlungen worden. Heute aber erst gelange ich dazu meine Freude darüber auszusprechen und meinen Dank abzustatten. Wie schön und herrlich hast du dich selbst in voller Thätigkeit jüngerer Jahre geschildert und dadurch bewiesen, daß der Trieb mit Leidenschaft und Verstand das Gute zu wirken in dir noch immer lebt und thätig ist. Du erleuchtest mit dieser Fackel zugleich deine eigene Wirksamkeit und eine höchstwichtige Epoche des sächsischen Bergbaues. Wie lebhaft, gegenwärtig, treu und redlich ist alles gedacht und geschrieben, [313] so daß es einem jeden, in jedem Geschäft höchst anregend werden muß.

Alles dieses und noch so manches Gute aus vorigen Zeiten besprach ich noch gestern Abend mit unserm Fürsten in munterer Gesellschaft, wodurch denn alles was sich auf den werthen Freund bezog vollkommen lebendig ward, und ich nun am frühen Morgen angeregt bin gegenwärtiges zu vermelden und, damit dieses Blatt sogleich abgehe, nur noch hinzufüge die besten Segenswünsche in der Hoffnung eines baldigen Wiederbegegnens. Diesen Sommer, als ich Gemahlin und Tochter antraf, dachte ich immer, es könne nicht fehlen der Freund werde sie abzuholen erscheinen, da denn Musterstücke der sämmtlichen Gebirgsarten auf dem Tische ausgebreitet, sowie in der Natur im Großen feststehend auf den Empfang sich in voraus etwas zu Gute thaten.

Und hiemit allen frommen Geistern und Seelen befohlen.

Weimar den 20. October 1818.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C89-3