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An Christian Daniel Rauch

In meinem letzten Schreiben vom 11. März habe, wie es wohl zu geschehen pflegt, eines Hauptpunctes[41] vergessen, welchen gegenwärtig nachzubringen ich mich daher beeile. Die schnelle Entwicklung des angebornen Talentes unsres jungen Freundes Meyer, davon ich den Beweis, bey nunmehrigen heitern Tagen, unter manchen andern aufgestellten Kunstbildungen mit Vergnügen betrachte, erinnert mich an unsre gute Facius, welcher gleichfalls ein angebornes Talent nicht abzusprechen ist und die Ew. Wohlgeboren bisher schon soviel schuldig geworden.

Unser gnädigster Herr, der ihr den Aufenthalt in Berlin möglich macht, so wie die sämmtlichen Weimarischen Kunstfreunde überzeugen sich, daß ein gründlicher plastischer Unterricht, eine fortschreitende künstlerische Ausbildung vorzüglichst in Ihrem Atelier, unter Ihrer geneigten Aufsicht zu hoffen und zu gewinnen sey. Sie darum schuldigst zu ersuchen wird das holde Kind sich bey Ihnen zunächst melden und der allgemeine Wunsch der Theilnehmenden ist hiebey: daß Sie derselben einen Platz in Ihrer Nähe gönnen, damit sie sich mit Sicherheit glücklich fortbilden möge.

Mit den schönsten Wünschen

und treusten Grüßen

ergebenst

Weimar d. 27. März 1828.

J. W. v. Goethe. [42]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An Christian Daniel Rauch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7CB4-3