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An Johann Peter Eckermann

[Concept.]

Es wäre freundlich gewesen, mein guter Doctor, wenn Sie auch ein Wörtchen Genießens und Behagens, bey so mannichfaltigen bedeutenden Weltscenen, hätten verlauten lassen. Mein Sohn hält sich wacker an [170] seine Tagebücher und macht uns dadurch großes Vergnügen; möge ich, wie noch von Genua, so auch fortan, gemeinsame Theilnahme an so vielem Guten fernerhin vernehmen.

Man bringt mir Briefe und Paquete adressirt an Sie; die ersten laß ich liegen, die zweyten nehm ich aus ihren Couverten mit allem Respect für den Inhalt, den Klagen über allzuschweres Porto auszuweichen. Wir haben wenig zu erzählen, und hätten viel zu sagen, wovon ich nur soviel vermelde, daß die classische Walpurgisnacht zu Stande gekommen, oder vielmehr in's Grenzenlose ausgelaufen ist. Hätten Sie solche noch vor Ihrer Abreise vernommen, so wären Sie vielleicht erstaunt; aber wie kann man den, der aus einer so weiten und großen Welt zurückkommt, noch in Verwunderung setzen.

Ich fahre fort in mancher Art von Mühseligkeit, aber doch behaglich genug. Möge euch dieser belehrende Reisegenuß inniger verbinden, damit ich auch bey eurer Rückkehr von der erworbenen Kenntniß und Thatlust meinen Vortheil ziehe und belohnt werde daß ich, auch für euch und statt eurer, so manche Last übernehme.

Diese lehre Seite will noch benutzen um dem Naturfreunde zu melden daß Herr Rothe bey einer Tour in's Unstrutthal einen Hornkern aufgefunden und eingebracht hat, den Rest eines Urstiers, dergleichen wir kenne aber nicht besitzen, und so wäre denn [171] auch eine sehr schöne Acquisition für dieses Fach eingegangen.

Indem ich nun eben abschließen will und mich bedenke womit noch etwa dieser kleine Raum zu füllen seyn möchte erhalt ich von Petersburg zwey kostbare Metallmassen, eine von gediegenem Gold, die andere von Platina von gleichem Gewicht, beide zusammen 14. Loth schwer. Es ist wohl keine Frage daß dieß wohl jetzt die vorzüglichsten Exemplare unsrer Sammlung sind, und mit diesen guten Aspecten allen freundlichen Dämonen empfohlen.

Weimar den 9. August 1830.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An Johann Peter Eckermann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7CD3-E