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An August von Goethe

Das gestrige Fest gelang zur großen Zufriedenheit der lieben Kleinen und wird weil das Lokal gar zu hübsch ist wohl manche Wiederholung erleben.

Gegenwärtiges bringt Rinaldo, warum er schon wieder nach Weimar läuft ist mir nicht deutlich. Wie die Menschen das Wort Feiertag hören, so sind sie alle verrückt, und niemand denkt daß er die größte Zeit seines Lebens müssig herum läuft oder gestreckt da liegt.

[166] Sey so gut und schick mir etwas rothen Wein, der Löwenzahn bekommt mir mit diesem Vehikel am besten.

Beykommende Bohnen laß ja gleich legen, sie sind bunt und artig, es wird hübsch seyn wenn sie sich fortpflanzen, vielleicht haben sie auch verschiedene Blüthen daß davon auch einige Gartenzierrath zu hoffen ist.

Eine Artigkeit von Knebel lege ich bey, sonst wüßt ich nichts mitzutheilen.

Nach den Feiertagen versprechen alle Handwerker und Buchdrucker alle Thätigkeit, es soll mir lieb seyn wenn dieser Monat auch mir gute Früchte bringt.

In drey Wochen kommen Schweizer und Lyncker von Carlsbad zurück, im Allgemeinen gab ich Auftrag wegen des Quartiers. Man vernimmt alsdann das Nähere von den dortigen Zuständen.

Laß mir von den eurigen wissen, ich wünsche und hoffe daß euch alles zum Besten gedeihe.

Heute Nacht schlafe ich zum erstenmal auf der Tanne, denn es will nicht mehr schmecken die herrlichen Morgen im Brunnen zuzubringen.

Es wäre gar nicht übel wenn du einmal recht bey Zeiten angeritten kämest.

Grüße Ottilien zum allerschönsten, wenn sie gelegentlich wieder mobil ist soll sie mir herzlich willkommen seyn.

Jena den 9. May 1818.

G. [167]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7D66-5