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An Charlotte von Stein

Vergieb mir meine Liebe, wenn mein letzter Brief ein wenig konfus war, es wird sich alles geben und auflösen, man muß nur sich und den Verhältnißen Zeit lassen.

Ich fürchte mich dergestalt für Himmel und Erde daß ich schwerlich zu dir kommen kann. Die Witterung macht mich ganz unglücklich und ich befinde mich nirgends wohl als in meinem Stübchen, da wird ein Caminfeuer angemacht und es mag regnen wie es will.

Deiner Schwester fällt der Tod ihres Mannes sehr empfindlich, sie wird auch einsehn lernen daß er zu ihrem Glück gestorben sey.

Des Herzogs geht sehr viel besser, nur fürchte ich, er wird die Cur nicht ganz auswarten und es wird wieder umschlagen. Es sind schon vier Wochen.

Sey doch so gut mir die Briefe die ich auf der Reise an dich geschrieben zu schicken wenn du sie mit hast, oder anzuzeigen wo sie liegen, wenn sie noch [13] hier sind, ich will nach und nach etwas daraus zusammen schreiben, und es dem Wieland in den Merckur geben. So sehe ich nach selbst was ich habe und ob ich was habe. Ohne einen solchen Vorsatz hätte ich die alten Papiere gar nicht wieder ansehen mögen.

Von Rom hab ich eine sehr schöne Muse in einen Sardonix geschnitten erhalten. Fritz hat dir sagt er davon geschrieben. Er ist recht gut und artig. Lebe wohl, grüße Stein und behalte mich lieb.

d. 31. Aug. 88.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1788. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7D8C-4