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An Carl Friedrich von Reinhard

Beyliegende Hefte sollten längst in Ihren Händen seyn; erst in diesen Tagen haben Buchdrucker und Buchbinder abgeschlossen. Hier also, ohne Aufenthalt, das Festgedicht dem ich eine so frohere Aufnahme hoffen kann als Sie den Gegenstand verehren und lieben dem sie gewidmet sind. Mir war es höchst erfreulich das Preiswürdigste ohne Schmeicheley aussprechen zu können:

Jenen verabredeten Brief hatte concipirt als mich die unerwartete Katastrophe aus dem Concept brachte und so wußte ich bis auf den heutigen Tag den Faden nicht wieder anzuknüpfen. Selbst wenn ich jetzt darüber denke, so scheint es mir als wollte man dem vorzüglichen [112] ja großen Manne durch ein dergleichen Schreiben nur unerfreuliche Erinnerungen aufwecken.

Soviel für dießmal, verehrter Freund, damit das Paquet nicht aufgehalten werde.

Jedoch lege noch einen Bogen bey zum Zeugniß, daß ich auch von meiner Seite die Preßfreyheit gebrauche und mißbrauche; in vier Wochen hoffe mit dem Ganzen aufzuwarten, bis dahin bitte das Bruchstück zu secretiren.

Mit treuer Anhänglichkeit

und so fort und für ewigder Ihre

Weimar den 4. April 1819.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Carl Friedrich von Reinhard. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7DC8-B