5/1483.

An Moritz August von Thümmel

Hochwohlgebohrner
Insonders hochzuehrender
Herr Geheimberath

Das Andenken der schönen, leider nur zu kurzen Tage, die ich bei Ihnen zu geniesen das Glück gehabt, erneuert sich bei mir auf das lebhafteste da ich die Feder ergreifte Ew. Hochwohlgeboren wegen einer Akademischen Sache nochmals zu behelligen.

Ihres gnädigsten Herrn Durchl. geruhten mir zu versichern, daß hochdieselben alles nach meinem Unterthänigsten Antrage, und nach dem Wunsche meines Herrn des Herzogs, würden verfügen lassen. Darunter war, ausser der Vokation des Herrn Döderlein zur zweyten Theologischen Stelle, auch die des Herrn Ausfeld zur dritten, und die gefällige Communikation mit den beyden übrigen Höfen.

Wie ich vernehme so fehlet Serenissimi Coburgensis gnädigste Rescript an die Akademie wegen Herrn Ausfelds, auch siehet man in Gotha einer beifälligen[338] Comunikation entgegen, um gleichfalls an die Akademie zu rescribiren.

Herr Döderlein hat sich erklärt er wolle die Vokation annehmen, und es wird also keine Zeit zu verliehren seyn.

Mit der heutigen Post gehen hierüber Comunikations Schreiben an die sämmtlichen Höfe ab und ich bitte Ew. Hochwohlgeboren noch ganz besonders um Beförderung und Berichtigung dieser Sache.

Auch Herr Blasche leidet unter dem Verzuge indem man hiesiger Seits vor der Berufung des Herrn Ausfelds sich ihm zu der Erfüllung keiner Bedingung verbunden hält.

Mir selbst ist persönlich daran gelegen daß dieses Geschäfte berichtigt werde, weil es sonst scheinen könnte als hätte ich mich in Betreibung desselben einiger Nachlässigkeit schuldig gemacht.

Die nicht genug zu preisende Gnade Ihres gnädigsten Herrn, welche mir höchstdieselben bezeigt, läßt mich das beste hoffen, und das Zutrauen, das ich auf Ew. Hochwohlgeboren Mitwürkung setze, wird gewiß vollkommen befriedigt werden.

Darf ich bitten mich den höchsten Herrschaften zu Füssen zu legen, und für die vorzüglich erwiesene Gnade meine Dankbarkeit zu bezeugen.

Der Frau Gemahlin und Herrn Schwager empfehle ich mich auf das angelegentlichste.

Mit angefügter Bitte mich gelegentlich mit den versprochenen Naturalien zu bedenken, versichere ich[339] meine Vollkommenste Hochachtung und Dankbarkeit und unterzeichne mich mit den ergebensten Gesinnungen

Ew. Hochwohlgeb.

Weimar

gehorsamster Diener

d. 5. Juni 82.

Goethe.


Die Erledigung des Ordinariats mit den verbundenen Stellen wird nächstens eine Comunikation veranlassen, deren Beförderung ich zum Voraus bestens empfehle.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1782. An Moritz August von Thümmel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7DFD-4