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An Johann Gottlob von Quandt

Ew. Hochwohlgeboren

haben gewiß schon mehreren Seiten her vernommen, wie sehr mich Ihr Unfall geschmerzt hat, und wie tief die verspätete Genesung mich betrübt; ich darf wohl sagen, daß ich von jeder an Ihrer großartigen Thätigkeit auch in der Ferne den lebhaftesten Antheil genommen, die Förderniß, die Sie den Künsten gegönnt, aufrichtig anerkannt und zu dem Genuß so edler Besitzungen herzlich Glück gewünscht habe. Einen so seltenen Zustand durch ein so großes Übel gestört zu sehen, that mir und thut mir immerfort sehr leid, so daß ich Sie mit einer tröstlichen Aufmerksamkeit öfters gar gerne besuchen möchte.

Nun aber ergreife die Gelegenheit, Gegenwärtiges zu äußern, indem ich die Beylage zu übersenden mir die Freyheit nehme. Demoiselle Seidler gab, im Vertrauen auf Ew. Hochwohlgeboren Geneigtheit, die erste Anregung; nun aber, da der Vorschlag günstigen [47] Eingang gefunden, halte es für meine Schuldigkeit, mich der Sache anzunehmen und mit Ew. Hochwohlgeboren unmittelbar in Verhältniß zu treten. Da ich denn bitte, das weiter zu Verfügende an mich gelangen zu lassen. Dabey zweifle ich nicht, daß in großherzoglichen Landen sich noch mehrere Kunstfreunde finden und sich an diese Anfänge theilnehmend anschießen werden.

Manches Andere verspare auf nächste Veranlassung und schließe mit den treusten Wünschen für die Besserung Ihrer leidenden Zustände, mich mit vorzüglichster Hochachtung unterzeichnend.

Ew. Hochwohlgeb.

gehorsamster Diener

J. W. v. Goethe.

Weimar den 9. November 1828.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An Johann Gottlob von Quandt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7E4D-8