23/6602.
An Georg Franz August von Longueval,Graf von Bucquoi
Ew. Hochgeboren
erstatte mit vielem Dank den übersendeten Aufsatz aus dem ich mir Ihren gefälligen mündlichen Vortrag sehr gerne wieder erneuert habe. Ich wüßte dabey nichts zu erinnern, als was ich damals schon erwähnte und gegenwärtig in Bezug auf Fig. 1 kurz wiederhole.
Wenn (um nach meiner Art zu sprechen) das Bild der Öffnung E. F. durch das Prisma c. durchgegangen, nach h. und m. hin gebrochen wird, so erscheint es nicht rund und farblos, sondern verlängt und gefärbt und [423] vielleicht würde dieses bey so zarten Versuchen einige Störung machen. Ich würde allenfalls rathen, das refrangirte Bild gegen h. zu wo es gelbroth ist, und nicht gegen m. wo es blauroth ist, zu observieren. Dort erstreckt sich die Farbe in das Bild hinein und man ist gewiß, daß die Gränze des gelbrothen auch die Gränze des Bildes ist. Das blaurothe hingegen geht über das Bild hinaus und verliert sich zuletzt im unbestimmten, so daß einer scharfen Messung entflieht.
Wollte man ein achromatisches Prisma gebrauchen, so wäre zwar diesem Übel geholfen, allein es würden wahrscheinlich andere eintreten, das Bild würde sehr matt und wegen der vielen an einander liegenden Flächen, die es passieren muß, vielleicht doppelt werden.
Der Versuch mit zwischengeschobenen farbigen Scheibenstücken wäre, wenn das Instrument einmal verfertigt ist, gar wohl zu machen; wahrscheinlich würde auch da ein violettes Bild länglicht, ein gelbrothes aber rund erscheinen, woraus die Newtonianer die diverse Refrangibilität der Strahlen zu beweisen glauben, welches ich aber auf andere Weise erkläre, jedoch hier auszuführen unterlasse, weil es zu umständlich und dem vorliegenden Gegenstande nicht einmal förderlich seyn würde.
Der ich für die übersendeten Hefte, womit ich meinen mathematischen Freunden in Jena angenehm zu dienen denke, verbunden, die Ehre habe mich zu unterzeichnen.
Töplitz, den 4. Aug. 1813.
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