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An Carl Friedrich von Reinhard

Weimar den 30. December 1808.

Als ich Ihnen, verehrter Freund, von unserer Theater Crise schrieb, die mir einigermaßen zu schaffen machte, so dachte ich nicht, daß Ihnen aus diesem unserm Unheil etwas erfreuliches werden sollte. Gegenwärtiges sende ich nun durch einen Tenoristen, den wir ungern verlieren und der Ihnen, weil Sie denn doch wohl Ihr deutsches Theater besuchen werden, manches Vergnügen machen wird. Können Sie ihm irgend etwas freundliches erzeigen, so thun Sie es um seinet- und um unsertwillen. Ihn als Person werden Sie leicht beurtheilen: er ist gutherzig und gemüthlich, übrigens nicht roh, wenn auch nicht von der feinsten[274] Bildung. Von den Anlässen die ihn vor hier wegtrieben wird er zu reden wohl nicht ermangeln.

Ein vollständiges Wappen für Sie habe ich schon erfunden; ich muß es nur auszeichnen und färben lassen. Ich bin neugierig wie es Ihnen gefällt und ob es vor Ihren blasonirenden Instanzen gelten kann. Daß wir mit dem französischen Wappenschmuck nicht ganz unbekannt sind, zeigt die Beylage. Einige kleine Broschüren lege ich bey; sie unterhalten wohl einen Augenblick.

Leben Sie recht wohl und lassen mich manchmal hören, daß Sie bis auf fröhliches Wiedersehen meiner gedenken mögen. Ins neue Jahr hinein die besten Wünsche!

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Carl Friedrich von Reinhard. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7E8B-D