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An Bettina Brentano

Weimar den 24. Februar 1808.

Sie haben, liebe kleine Freundinn, die sehr grandiose Manier uns Ihre Gaben immer recht in Masse zu senden. So hat mir Ihr letztes Packet gewissermaßen erschreckt. Denn wenn ich nicht recht haushältisch mit dem Inhalt umgehe, so erwürgt meine kleine Hauscapelle eher daran als daß sie Vortheil davon ziehen und uns Freude dadurch machen sollte. Sie sehen also, meine Beste, wie man sich durch Großmuth selbst dem Vorwurf aussetzen könne. Lassen Sie sich aber nicht irre machen. Zunächst soll Ihre Gesundheit von der ganzen Gesellschaft recht ernstlich [21] getrunken und darauf das Confirma hoc Deus von Jomelli angestimmt werden, so herzlich und wohlgemeint als nur jemals ein salvum fac Regem.

Und nun gleich wieder eine kleine Bitte, damit wir nicht aus der Übung kommen. Senden Sie mir doch gelegentlich die jüdischen Broschüren. Ich möchte doch sehen wie sich die modernen Israeliten gegen die neue Städtigkeit gebehren, in der man sie freylich als wahre Juden und ehemalige kaiserliche Kammerknechte tractirt. Mögen Sie etwas von den christlichen Erziehungsplanen beylegen, so soll auch das unsern Dank vermehren. Ich sage nicht, wie es bey solchen Gelegenheiten gewöhnlich ist, daß ich zu allen gefälligen Gegendiensten bereit sey; doch wenn etwas bey uns einmal reif wird was Sie freuen könnte, so soll es auch zu Ihnen gelangen. Grüßen Sie Arnim vielmals und sagen ihm er möchte mir doch auch einmal wieder schreiben.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Bettina Brentano. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7E8F-5