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An Heinrich Wilhelm Gerstenberg

Ich kenne Sie schon so lang, und Ihr Freund Schönborn, der mich nun auch kennt, will zwischen uns einen Briefwechsel stifften. Wie Noth mir an meinem Ende der Welt offt eine Erscheinung thut, werden Sie auch an dem Ihrigen fühlen. Mein bester Wunsch ist immer gewesen, mit den Guten meines Zeitalters verbunden zu seyn, das wird einem aber so sehr vergällt, daß man schnell in sich wieder zurück kriecht. Sie haben in Ihrem Freunde all mein Zutrauen, ob ichs Ihm zu verdienen scheine mag er selbst sagen. da ich in der Welt noch keine Rolle spiele bring meine besten Stunden, im Aufzeichnen meiner Phantasien zu, und meine grösste Freude ist wenn iemand den ich ehre und liebe mit Theil daran nehmen will. Ich hoffe noch viel auf Sie, und wünschte auch Ihnen [112] einige Stunden dieses wetterwendischen Lebens versüssen zu können.

Franckfurt am 18. Oktr. 1773.

Goethe. [113]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1773. An Heinrich Wilhelm Gerstenberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7EC0-4