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An Christian Gottlob Voigt

Ew. Excellenz

werde nächstens einen ad Serenissimum gerichteten Bericht wegen der hiesigen Bibliotheksangelegenheiten übersenden. Alles was durch Handwerker geleistet werden kann gewinnt täglich ein besseres Ansehen, die Beyhülfe gelehrter Arbeiter wird nicht so leicht von statten gehen. Einstweilen sende jedoch einen Bericht Güldenapfels wegen dem bösen Willen der hiesigen Buchdrucker.

1) Dieselben werden am besten verurtheilen wie nach der jetzigen Gerichtsverfassung diesen Personen allenfalls beyzukommen wäre.

Der Mangel einer Controlle bey aufgehobener Censur ist freylich ein Haupthinderniß; der numero 8 gethane Vorschlag wäre wohl auslangend, die Ausführung aber würde von Seiten der Buchdrucker Widerspruch, und von Seiten der Syndikatsgerichte wenig Thätigkeit zu erwarten haben wenn man die Bemühung nicht honorirte, die doch von einiger Bedeutung ist.

[126] 2) Anbey bemerke daß Serenissimus neulich den Druck des Hammerischen Briefes, eine Erklärung des Heilsberger Monuments enthaltend, ernstlich urgirt, und ich habe nach vielem hin und her Überlegen endlich für das Beste gefunden die darin vorkommenden seltsamen Schriftzüge in Holz schneiden zu lassen. Dieses ist ganz wohl von statten gegangen und sende davon nächstens einen Abdruck. Die Auslagen dafür sind ungefähr 20 Thaler. Nun macht Frommann einen Ueberschlag was der Druck des Ganzen kosten könnte. Es gäbe drey Bogen in Folio, Titel, worauf die Inschrift als Vignette, und ein Blatt Einleitung, sodann auf zwey Bogen der Brief selbst. Der Aufwand würde nicht groß seyn, man druckte es vielleicht für Rechnung der Bibliothek, Serenissimus verschenkte die Exemplare als gelehrte Alterthumsgabe.

Cotta kommt nächstens aus Italien zurück, vielleicht übernähme derselbe eine Partie Exemplare für seine Rechnung. Doch wollen wir vor allen Dingen den Kostenanschlag abwarten.

3) Auch liegt ein Schreiben eines armengeschickten verwachsenen Niemands bey, welchem die Erlaubniß bey Körnern seinen Lebensunterhalt zu verdienen und dabey auch durch Frequentation der Collegien sich mehr zu qualificiren wohl würde zu gönnen seyn. Mögen Ew. Excellenz diese billige Exemtion wie schon mehr geschehen gnädigst verfügen und mir davon zur [127] Beruhigung dieses in Körners Werkstatt mir längst Bedauern erregenden Subjects zugehen lassen.

4) Die höchst interessanten Blätter die uns über die nördliche Verbindung unserer Welttheile so wundervolle Hoffnung geben liegen gleichfalls bey. Knebel dankt mit mir zum allerschönsten. Möge besonders die Folge des geschmolzenen Eises auch uns diesen Sommer günstig seyn. Freylich wußten wir die letzte Zeit nicht mehr welche Jahreszeit wir uns widmen sollten.

5) Wegen eines andern, genannten Freund mit betreffenden Geschäftes nächstens dankbare Erwiderung.

Nächstens noch manches

treu ergeben

Jena d. 3. Apr. 1818.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7ED7-0