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An Christiane von Goethe

Für das Übersendete sollst du vielen Dank haben. Laß es uns nicht an Nößeln Franzwein und an halben Braten nicht fehlen. Schicktest du mir etwas [246] Spargel, der doch nun auch hervorkriechen sollte, so würde ich es auch gut aufnehmen. Die Freundinnen haben mir hier die Erstlinge zugetheilt. Du erhältst hiermit mancherley. Ich hoffe einen Aal. Aalraupen haben wir auch verzehrt, welches wirklich kein schlechter Fisch ist. Pflanzen erhältst du, und auch Federnelken. Dagegen bitte ich dich inständig: Schicke mir Kasten und Schachteln zurück! Es ist noch einer drüben von den ersten Federnelken. Eine Schachtel die Wagnern gehört. Nun kommt wieder ein Kasten. Laß den nicht bey dir stehen. Die Leute geben sehr gerne das was drin ist, aber die Gehäuse wollen sie wieder haben.

Mache dem guten Rinaldo einmal eine Artigkeit und sage, daß sie von mir komme. Das artige Kind hat mir ein paarmal geschrieben und Zeichnungen geschickt; aber ich komme nicht dazu, auszudenken, wie ich ihm auch etwa Erfreuliches erzeigen könnte.

Lebet recht wohl und genießt des guten Tages. Wenn August Sonntag zu uns herüberkommt, so soll er wohl empfangen seyn. Wann wir bey euch anlangen, das wissen wir noch nicht zu sagen: denn ob wir gleich fleißig sind, so verspätet sich doch unser Vorhaben. Davon wird jedoch in der nächsten Woche besser die Rede seyn können.

Denke nur ja auf alles, was es etwa zu meiner Abreise noch bedarf, oder was vorher entschieden seyn muß: denn ich möchte sie beeilen soviel als möglich. Das Carlsbad, wenn auch nur die Hälfte von dem[247] wahr ist, was man sagt, wird dieß Jahr so voll, daß man nicht früh genug anlangen kann. Lebe recht wohl und versäumt nicht das Tagebuch.

Jena den 27. April 1810.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7EE3-3