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An Johann Friedrich Cotta

Wenn auch für Sie, mein werthester Herr Cotta, in meinem Briefe etwas unerfreuliches gewesen; so schreiben Sie es unsrer Lage, nicht meinen Gesinnungen zu. Von Preußen zertreten, von Franzosen geplündert, von Süddeutschen verhöhnt zu werden und das alles zusammen in etwa 14 Tagen, das war denn doch eine ziemliche rauhe Probe. Wir wollen hoffen, bey glücklichem Wiedersehen von alle dem Bösen, als einem Vergangenen, reden zu können.

[265] Für die übersendeten Huberischen Schriften dank' ich zum schönsten. Dieser erste Band ist werth, mit allgemeinem Beyfall aufgenommen zu werden und, ich hoffe, die übrigen gleichfalls. Sorgen Sie doch ja, daß alle seine Recensionen mit abgedruckt werden, und zwar in chronologischen Ordnung. Man wird gewiß mit Vergnügen sehen, wie ein solcher Mann zu seiner Zeit über die Phänomene deutscher Literatur geurteilt hat.

Haben Sie doch ja die Gefälligkeit, mir anzuzeigen, wann die von mir den 8. December abgesandte zweyte Lieferung angekommen. Ich bin gewissermaßen unruhig, davon in Ihrem letzten Briefe nichts zu lesen. Ich entschließe mich daher, einen Laufzettel nachzuschicken, damit die Sache komme.

Indem ich Ihren vorletzten Brief nochmals durchsehe, so kann ich doch vermuthen, daß das Paket in Ihren Händen ist. Doch bitte ich um ausdrückliche Nachricht.

Wollten Sie wohl die Gefälligkeit haben, die Summe von 110 Gulden 4 Kr. Rheinisch an Herrn Gallerie Director von Mannlich in München für meine Rechnung zahlen zu lassen, und mir solche zur Last zu schreiben.

Die Aushängebogen sind bey mir nach und nach angelangt. Den ersten, dritten und vierten Theil habe ich vollständig, den zweyten besitze ich nur bis zum 28. Bogen inclusive. Auch fehlt mir der Titelbogen; um deren Nachsendung ich bitte.

[266] Diese Bände ganz ernstlich durchzusehen hat sich noch keine Zeit gefunden; beym flüchtigen Durchblick zeige sich manches, das hingehen mag. Ein einziger Fehler möchte einen Carton fordern, den ich hier unten anzeige.

Der ich von Herzen wohl zu leben wünsche.

Weimar den 23. Januar 1807.

Goethe.


Pag. 64 im 1sten Theil lin. 7 von unten steht:
Das ungebaute Haus, und sollte heißen:
Das neugebaute Haus.
Eben als ich siegeln will, lese ich in der Frankfurter Zeitung folgendes:

La clôture de l'académie de Munich a eu lieu le 31. décembre, en conséquence d'un rescript du roi.

Wenn Sie etwas näheres von dieser Sache wissen, so haben Sie doch die Gefälligkeit, mir es mitzutheilen. Diese Nachricht beunruhigt mich wegen mehrerer Freunde.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7F0F-C