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An Johann Gottlieb Rhode

Ew. Wohlgeboren

meinen schönsten dank für die bisherige höchst interessanten Mittheilungen abzutragen, gibt mir Herrn v. Steins Gegenwart die schönste Gelegenheit, die ich nicht versäumen darf. Ihre bisherigen geneigten Mittheilungen waren mir sämmtlich erfreuend und belehrend; von solcher Natur- und Zeitproducten hatte mich Silesia subterranea schon längst in Kenntniß gesetzt, und es war mir sehr angenehm, das Nähere davon zu vernehmen und zu schauen. Auf dem Thüringer Walde mit den Abdrücken von Manebach und Cammerberg vertraut, durch Herrn v. Schlotheims Nachbarschaft aufgeregt, von den Bettiner Erscheinungen wohl unterrichtet, auch von Herrn Grafen Sternberg neuerdings in diesem Sinne begünstigt, hätte ich nichts befriedigender finden können als Ihre schönen Darstellungen, glücklichen Folgerungen, begleitet von Original-Naturproducten und einem sehr ausdrucksvollen Abguß. Ich hoffe, es soll mir gelingen, aus unsern obgenannten Gegenden irgend etwas Interessantes in Erwiderung zu senden.

Möge von allen Seiten Ihnen Aufmunterung zu Theil werden, die, wenn sie auch der Naturfreund in der Sache selbst findet, doch immer von außen erwünscht und nothwendig ist.

[254] Möchten Sie meiner zu Guter Stunde gedenken und überzeugt seyn, daß jede Mittheilung mir und den Meinigen wünschenswerth und aufregend ist! Im nächsten Frühjahr wird die ansehnliche Sammlung von fossilen Körpern, die ich meinem Sohne überlassen und die schon sehr zweckmäßig geordnet aufgestellt ist, ganz in's Reine kommen und dabey denn auch das Pflanzenreich eine gebührliche Rubrik ausfüllen.

Zu geneigtem Andenken mich angelegentlichst empfehlend.

ergebenst

Weimar den 31. Jänner 1822.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1822. An Johann Gottlieb Rhode. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7F3B-A