[57] 10/3232a.

An den Herzog Carl August

Unterthänigste Anfrage.

Es hat der Maler Meyer von seiner Abreise nach Italien um den würklichen Character, als Professor, bey dem hiesigen Fürstlichen Zeichen-Institut, [57] den ihm das Publicum schon gegeben hatte, unterthänigst gebeten.

Da er auf Serenissimi gnädigsten Befehl während der Abwesenheit des Raths und Directors Kraus in Italien über 4 Monate lang dessen Stelle mit Beyhülfe des Unterlehrers Müller und vormaligen Zeichenmeisters Horny, weil Waitz kränklich war, mit aller Sorgfalt, Fleiß und Genauigkeit versehen: So glauben wir keine Fehlbitte zu thun, wann wir uns für ihn verwenden und um Beylegung des gesuchten Characters unterthänigst ansuchen.

Desgleichen haben die beyden gedacht Lehrer Müller und Horny, wovon der erste, wie auch Waitz, jeder 75 rh., der letztere aber nur 50 rh. Gehalt hat, um einige Verbesserung gebeten.

Da nun verschiedene Besoldungen z.B. des Cabinets-Malers Heinsius, und des Kupferstechers Lips der Fürstlichen Cammer heimgefallen: So geben wir unterthänigst anheim, ob nicht Müllern und Waitz zu einiger Belohnung, auch fortzusetzendem Fleiß und fernern Ermunterung jedem 25 rh., Horny aber, der in Eisenach bereits 100 rh. gehabt, noch 50 zugelegt, mithin jeder auf 100 rh. gesetzt werden könnte.

Es wird diese Zulage nicht mehr als 100 rh. in Summa betragen und die Fürstliche Cammer doch noch ein ansehnliches übrig behalten. Weimar, den 21. November 1795.

C. F. Schnauß. J. W. v. Goethe. [58]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1795. An den Herzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7F46-0