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An Johann Heinrich Meyer

Schon Ihr voriger Brief, mein lieber Freund, hatte mich wegen ihrer Gesundheit beunruhigt, der gegenwärtige thut es noch mehr und leider weiß ich nicht, was ich hiebey sagen soll. Man ist sehr übel dran, daß man den Ärzten nicht recht vertraut und doch ohne sie sich gar nicht zu helfen weiß. Sollten Sie nicht, da die Jahrszeit noch gut ist, sich zu irgend einer kleinen Bad, so unwirksam es aussieht, hat Ihnen früher doch ganz gut gethan. Vielleicht tränken Sie Egerwasser dazu und zerstreuten sich einigermaßen. Ich sage dieß freylich nur so ins Blaue hinein; aber dergleichen allgemeine Anstöße, durch solche Halbmittel, bringen oft gute Wirkungen hervor. Sprechen Sie doch mit einem Arzte und lassen es nicht aufs äußerste kommen.

[367] Wenn Sie eine Zeichnung zu dem bewußten Grabmal gefertigt haben, die Sie mit der bestimmten Summe auszuführen gedächte, so haben Sie die Güte, solche Frau von Stein zu geben und sie nach Berlin befördern zu lassen: denn ich komme doch sobald noch nicht nach Hause und es wäre freylich gut, wenn die Wünsche der Nachgelassenen einigermaßen realisirt würden.

Daß einige Ihres engern Schülerauschusses davongegangen sind, freut mich sehr; desto besser werden es die zurückgebliebenen machen.

Daß Sie mit einer Skizze zufrieden waren, die ich nach Weimar sendete, war mir gleichfalls sehr angenehm. Ich und mein Reisegefährte, wir sind sehr fleißig, in der Absicht, nächsten Winter unter Ihre bessern Schüler gerechnet zu werden.

Überlegen Sie doch und berechnen Sie etwa, was ein Apparat zur Ölmahlerey, wie ihn die Prinzeß braucht, allenfalls kosten könnte, und wie man ihn herbeyschaffte. Sagen Sie mir gelegentlich Ihre Meinung und ich will alsdenn das Übrige einzuleiten suchen.

Versäumen Sie ja nicht, dem Geheimen Hofrath Starke über Ihre Zustände zu sprechen, und thun Sie noch etwas für Winters. Ich läugne nicht, daß ungeachtet meiner Sommerkur mir immer noch vor jener Jahrszeit bange ist.

Carlsbad den 9. Julius 1807.

G. [368]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1807. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7F52-3