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An Christoph Ludwig Friedrich Schultz

Ew. Wohlgeboren

erhalten in einiger Zeit ein Dutzend Exemplare von dem bedeutenden und werthen Aufsatz den Sie mir früher anvertrauten. Bey meiner Anwesenheit in Jena konnte ich den Abdruck in das Schweiggerische Journal, welches gegenwärtig hier redigirt wird, befördern. Ich habe für dessen möglichste Correctheit gesorgt auch gegen den Schluß zu eine Stelle verändert und statt »auf den Würfeln« – »beym Würfeln« – gesetzt. Die Sache verhält sich wie ich mich deren erinnere und sie auslege folgendermaßen: Ein König von Frankreich würfelt mit seinen Hofleuten. (Auf einem rothsammtnen Teppich.) Der König sieht scharf auf die Würfel wie beym Zusammenzählen geschieht. Der Gegenspielende nimmt die Würfel [22] schnell weg und der König, der den Ort wo sie gelegen noch immer fixirt, sieht die Spectra derselben dunkelroth und hält sie für Blutstropfen. Der Versuch ist leicht nachzumachen. Der Sammt darf nicht allzudunkel seyn.

Ich wünsche daß Sie die interessante Region des Farbenspiels nicht verlassen, sondern mir von Zeit zu Zeit neue Bemerkungen mittheilen mögen.

Die von Seebeck entdeckten entoptischen Farben haben mich sehr beschäftigt. Mir scheint daß man hier dem Geheimniß der physischen Farben mehr auf die Spur kommt.

Möge ich bald vernehmen daß Sie Sich wohlbefinden und meiner freundlich gedenken.

ergebenst

Jena, den 2. May 1816.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Christoph Ludwig Friedrich Schultz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7F70-0