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An Johann Friedrich Heinrich Schlosser

[Concept.]

Indem ich die Aussicht habe nunmehro den Rest meines Vermögens von Frankfurt wegzuziehen und mich außer Verband mit meiner Vaterstadt zu setzen, so fühl ich auf's neue die große Verbindlichkeit die ich Ihnen schuldig geworden: daß Sie meine Geschäfte, als wären es die Ihrigen, bisher so gefällig besorgt haben. Und wenn es mir gewissermaßen eine unangenehme Empfindung macht mich von meinen lieben Landsleuten förmlich loszusagen, so wird sie dadurch gemildert, daß ich Ihnen ein zwar geringes aber doch immer beschwerliches Geschäft abgenommen sehe. Mögen Sie daher die Güte haben beykommende Papiere an Herrn Dr. Schulin mit meiner Empfehlung abzugeben, die Gelder nach und nach zu kündigen und überall nach Ihrer Einsicht und Überzeugung zu handeln.

Das Haus wünschte lieber verkauft als vermiethet zu sehen, freylich wäre zu trachten daß man die gebotene Summe von 4000 fl. steigern könnte, indem in dieser Angelegenheit der Schaden ohnehin groß genug ist. Herr Dr. Schulin wird unter Ihrem Beyrath das Mögliche thun.

Könnten Sie mir allenfalls gegen Weihnachten einige Nachricht geben auf welche Gelder Ostern zu[303] rechnen seyn dürfte, so würde meine Einrichtungen darnach treffen können.

Die Trierer Mineralien scheinen durch ein gutes Geschick verspätet worden zu seyn, da sie gerade zu einer Zeit angekommen, wo sie zu meinen Studien höchst willkommen sind.

Empfehlen Sie mich Ihrem Herrn Bruder bestens; Wie erwarten ihn mit Freuden, die dadurch jedoch einigermaßen getrübt werden daß wir ihm keine Wohnung anbieten können. Meine jungen Leute nehmen die ehemaligen Gastzimmer ein und in den freyen Räumen hausen Tüncher und Maler. Sollte ich Jena seyn so ist er mir auch dort herzlich willkommen.

Die freundlichsten Wünsche zum Schluß.

Weimar d. 17. November 1817.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7F7F-1