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An Christiane von Goethe

Wenn du dich, mein liebes Kind, in der Küche plagst, und ihr demohngeachtet mit dem Mittags Essen manchmal nicht ganz zufrieden seyd, so denkt, daß es mir inzwischen ganz wohl geht und daß ich mich auch wieder einmal plage, wenn ihr euch gut befindet. Die Haushaltung geht immer ordentlich und zugleich spaßhaft fort. Was ich außerordentlich genießen will, bezahle ich baar und so ist alles im Gleichen. Nur will der Wein immer nicht auslangen: denn wir selbst und einige Freunde und Tische consumiren immer etwas mehr als ausgesetzt ist. Sende deswegen immer noch etwas Languedoc und Würzburger; der Elsasser wird wohl reichen. Seit ihr weg [137] seyd habe ich außer Knebeln und den bekannten Haus- und Studienfreunden niemand gesehen.

Meine Geschäfte gehen gut. Wenn ich auch irgend etwas zu erinnern finde, so geht es doch nichts Fatales und ich denke in acht Tagen alles so zu stellen, daß ich vor Februar nicht wieder herüber zu gehen brauche. Meine eignen Arbeiten machen sich auch recht hübsch; und ich brauche noch meiner Berechnung hier nicht viel mehr dafür zu thun. Wenn ihr also Sonnabend den 21. anlangen wollt, so habe ich nichts dagegen einzuwenden. Meldet mir das Nähere und bringet gute Gaben mit, damit wir einmal wieder etwas Neues erleben. Grüßet alle Freunde und besorget die Inlagen auf's allerbeste: denn es sind lauter bedeutende Dinge.

Und somit Lebewohl! Weiter wüßte ich nichts zu sagen, als daß ich mich an der Hoffnung eines frohen Wiedersehens ergetze.

Jena den 13. November 1812.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1812. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7FC2-5