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An Ernst Wolfgang Behrisch
[Leipzig, 7. oder 9. October 1767.]
Hochzeitlied,
an meinen Freund.
Ich schicke dir dieses kleine Gedicht, dessen Verfasser du an der Denckungsart, und an der Versifikation gar leichte erkennen wirst, um deine Meinung darüber zu hören. Mir kommt es noch so ganz artig vor.
Schreiben Sie mir immer ein Bißgen wenn Sie Zeit haben, und die haben Sie wohl immer jtzo, ob mann gleich beym Auerbachshoflärm schwören sollte es wäre keine unbeschäftigte Seele darinne.
Zum hällischen Tohre ist noch niemand merckwürdiges hereingekommen.
Wie steht es sonst um Sie?
Ich käme heute Abend und bäte mich bey ihm zu Gaste, wenn er nicht so früh äße, so aber mag ich nicht. [103] Hr. Born haben heute auf der Universitätsbibliotheck sehr figurirt. Stiefeln und schapobas steht ihm admirable. Der Hr. von Watzdorf paradirten im Sommerkleide. Die beiden Messieurs hatten sich auf das devoteste dahin rangirt wo ihro Churfürstl. Durchl. gleich bey ihnen vorbey mußten. Sie neigten sich auf das beste, und hatten beyde die Gnade von der hohen Landsherrschafft gar nicht bemerckt zu werden, welche Ehre sodann auch der ganzen Ackademie wiederfuhr.
Meine Kleine läßt ihn grüßen. Meine Nebenbuhler werden sich nächstens vice versa ins Tollhaus bringen. Glück auf die Reise. Krebel ist ein guter Mann, er ist würcklich für dich besorgt. Er meinte heute, ob es denn nicht möglich wäre mitlerweile einen Widder. |: i. e. einen Magister, oder sonst so was :| in die Hecke zu verwickeln, daß wir nur erst das Messer von Isaacs Halse wegwendeten, jener möchte darnach mit dem Felle bezahlen.
Ich hätte Ihren schon viel gesagt dächt' ich; aber ich wäre doch nicht ganz fertig. Ich war heute bey Ösern. Er will haben ich soll hinauf kommen wenn die Herrschafft kommt. Wann wird das seyn? Solltest du es nicht erfahren können. Er hat seine Säle wie Nürnberger Puppenküchen aufgeputzt.
Leben Sie wohl! Habe ich heute Abend um halb neune nicht Antwort auf diesen Brandbrief, so bin ich selbst da.
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