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An Heinrich Steffens

[Concept.]

Ew. Wohlgebornen

sende den Rungischen Aufsatz mit vielem Danke zurück. Sagen Sie dem Verfasser das freundlichste dafür.

Wie sehr meine Vorstellungsweise mit der seinigen zusammentrifft, ergiebt sich schon daraus, daß ich am Schlusse meines Entwurfs einer Farbenlehre einen früheren Aufsatz von ihm mit abdrucken lassen. Auch der gegenwärtige stimmt mit meiner Sinnesweise überein. Da der Verfasser von der Seite der Pigmente in das Farbenreich hereintritt, so ist er auf einem gefährlichen Punkte, weil uns hier leicht eine etwas materielle Vorstellungsart in Gefahr bringt; allein da er ein genialer geistreicher Maler ist, so hebt er sich über jene Schwierigkeiten hinüber, und es glückt ihm besser, als vorzüglichen Männern z. E. Tobias Mayer und Lambert.

So läßt sich in der ganzen Geschichte der Farbenlehre bemerken, daß Praktiker und Techniker reinere und richtigere Ansichten hatten, als naturforschende Gelehrte. Was Ew. W. zu dem Rungischen Aufsatz hinzuzufügen gedenken, erwarte ich mit Verlangen, und wünsche daß das Ganze bald gedruckt erscheinen möge. Sehr erwünscht wäre es mir, wenn ich mich beym Abschluß meiner Arbeit auf gleichzeitige Gleichgesinnte [113] berufen kann, da ich bisher fast nur Übereinstimmung mit den Abgeschiedenen habe finden können. Leben Sie recht wohl und gedenken mein mit den Ihrigen.

Weimar den 9. October 1809.

Die decke zu dem Büchlein ist allerliebst. Es ist derselbe Sinn der in seinen großen Blättern waltete und wie mich dünkt, noch freyer und reiner, auf der wahren Höhe der bildenden Kunst. Hier hat er sich ganz aus dem Abstrusen herausgewickelt, das mir jene schönen und trefflichen Werke gewissermaßen unerfreulich machte.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Heinrich Steffens. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8006-8