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An Christiane Vulpius

So gern ich euch und mir das Vergnügen machte daß ich euch diese Woche hier sähe, so muß ich es uns doch versagen. Ich bin bisher sehr gestört worden. Donnerstag waren Mellishens, Freytag Voigts da. Heute geht der Tag mit Schiller hin und ich habe noch wenig gethan, ob ich gleich meine Zeit möglichst zu nutzen suche. Grüße Herrn Brunquell und sage ihm: da Durchl. der Herzog erst gegen die [110] Mitte des Octbrs wieder kommen; so wollten wir eine Zusammenkunft in Rosla noch aufschieben.

Wenn ich nun noch ein vierzehn Tage gearbeitet habe, so reite ich einmal nach Rosla, ihr kommt auch hin, Brunquell kann uns besuchen und wir gehen sodann zu Pastor Günther und bringen ein Paar vergnügte Tage zusammen zu.

Willst du Meyern unsre Pferde zum herüberfahren geben, so ist mirs ganz recht, ich behalte sie alsdann einige Tage hier.

Die beyden zugesiegelten Packete an die Herzoginn und an den Herzog schicke in das Fürstenhaus.

Letztes an Cämmerier Wagner, mit dem Ersuchen es liegen zu lassen biß der Herzog wieder kommt. Herrn Geh. R. Voigt schicke auch ein Exemplar meiner neusten Gedichte. Du weißt ja wo sie liegen. Laß es aber den Registrator von den übrigen absondern damit es ein completes Exemplar sey, weil du dich in den Lagen irren könntest.

Lebe recht wohl und liebe mich. Dem guten Kinde schicke ich etwas süßes.

Jena d. 21. S. 1800.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1800. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-808C-9