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An Johann Gottfried Schadow
Weimar, den 1. August 1817.
Ew. Wohlgeboren
kann ich zwar in dem Augenblick auf Ihre reiche Zuschrift nicht, wie ich wohl wünschte, umständlich erwidern, das aber will ich zu sagen nicht verfehlen, daß es mir viel Freude gemacht hat, von Ihren Ansichten, Wirken, Überzeugungen und Urtheilen das Nähere zu vernehmen. Besonders wünsche Glück, daß Sie ein paar geschickte technische Arbeiter zur Hand haben, worauf denn doch bey der Vollendung alles ankommt. Sieht man nur erst einmal, daß die Schwierigkeiten des Erzgießens nicht so unüberwindlich sind, als wie man sie gewöhnlich hält, so wird die Plastik, von welcher die bildende Kunst in Deutschland doch nur allein ihr Heil zu erwarten hat, immer mehr in Ausübung kommen. Wozu uns allen, besonders auch Ew. Wohlgeboren als thätigem Künstler Glück wünsche.
Was mich aber veranlaßt Gegenwärtiges abzusenden, sind die Vorschläge zu den Inschriften des Rostocker Monuments; es sind nur Vorschläge, damit doch wenigstens etwas zur Beurtheilung in der Mitte liege.
Die Figur des Helden zum Breslauer Monument ist recht glücklich variirt und wird sich recht gut ausnehmen; die Bürschchen am Piedestal machen sich ganz[209] artig. Das Basrelief müßte freylich viel einfacher seyn, die Vorschläge der guten Herrn Beauftragten kommen mir nicht sehr künstlerisch vor. Da jedoch die Sache noch im Weiten steht, so könnte darüber noch manchmal consultirt werden.
Wahrscheinlich haben die Berliner Medailleurs auch auf das Reformations-Fest vorgearbeitet und kleinere Denkpfennige wie die früher überschickten, von einem Gulden bis zu einem Thaler ausgeprägt; ist dieß der Fall, oder geschieht es noch in diesem Monat, so wünschte deren etwa für zwey Louisd'or, welche auf der fahrenden Post an mich zu senden bitte; sollten sie noch nicht fertig seyn, so ist es noch Zeit wenn ich sie vor Anfang Septembers erhalte. Ein Wörtchen Nachricht würde mir deshalb sehr angenehm seyn; die Erstattung geschieht sogleich.
Der ich recht wohl zu leben und mir Neigung und Antheil zu erhalten wünsche.
Goethe.