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An Friedrich Schiller

Diese Tage scheinen also uns beyden nicht die günstigsten gewesen zu seyn, denn seit ich von Ihnen weg bin hat mich der böse Engel der Empirie anhaltend mit Fäusten geschlagen. Doch habe ich, ihm zu Trutz und Schmach, ein Schema aufgestellt worin ich jene Naturwirkungen, die sich auf eine Dualität [204] zu beziehen scheinen, parallelisire und zwar in folgender Ordnung:

Magnetische,
elektrische,
galvanische,
chromatische und
sonore.

Ich werde des Geruchs und Geschmacks nach Ihrem Wunsche nicht vergessen. Die Resultate mögen seyn welche sie wollen, so ist diese Methode äußerst bequem um die Fragen zu finden die man zu thun hat.

Die gegossenen eisernen Körper sind auch von Ilmenau angekommen. Die Experimente, um derenwillen ich sie gießen ließ, sind ausgefallen wie ichs dachte; aber ein paar neue Phänomene, an die ich nicht denken konnte, und die sehr merkwürdig sind, haben sich gezeigt.

Das Gedicht folgt hier wieder zurück, das eine ganz eigne Art von Nullität hat. Die jungen Herren lernen Verse machen so wie man Düten macht; wenn sie uns nur aber auch darin einiges Gewürz überreichten! Ob es für den Almanach sey weiß ich nicht. Es käme dünkt mich darauf an ob Sie Platz haben, denn das Publikum, besonders das weibliche, liebt solche hohle Gefäße, um sein bischen Herz und Geist darein spenden zu können.

Der Riß zum neuen Theater ist nun bestimmt, ja sogar auf dem Fußboden schon aufgezeichnet und[205] nächste Woche wird wohl angefangen werden. Der Gedanke ist sehr artig und anständig und wenn das Ganze zusammen ist wird es gewiß gefallen. Es gehen etwa zweyhundert Menschen mehr hinein als bisher und wird doch bey weniger zahlreichen Repräsentationen nicht leer aussehen. Ich denke auch wir wollen zur rechten Zeit noch fertig werden.

Ich will nun alles möglichst zu ordnen und einzuleiten suchen und sobald als möglich wieder zu Ihnen hinüber kommen, denn mich verlangt gar sehr auf dem Wege den wir einmal eingeschlagen haben mit Ihnen fortzuschreiten. Leben Sie recht wohl, grüßen Ihre liebe Frau und gedenken mein.

Weimar am 14. Juli 1798.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-80A6-D