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An Georg Heinrich Roehden
Ew. Wohlgeboren
vermelde sogleich die Ankunft Ihrer höchst erfreulichen Sendung, von der ich die Resultate im gegenwärtigen Heft von Kunst und Alterthum, im nächsten sodann Ihre vollkommen befriedigenden Mittheilungen in extenso geben werde; sie sind so gründlich und ausführlich, als sich von Ihrer Umsicht, Pünctlichkeit und Gewogenheit nur erwarte ließ.
Mehr sag ich nicht, um diese Zeilen nicht aufzuhalten, und bemerke nur daß ich bey Ihro Königlichen Hoheit dem Großherzog wegen dem Exemplar des Abendmahls nachzufragen Gelegenheit nahm, und was ich vorher vermuthet hatte wirklich fand. Das in meiner Abwesenheit angekommene Packet nämlich war von den Meinigen eröffnet und an beide Hoheiten die bezeichneten Exemplare gesendet werden. Man wartete meine Rückkehr ab, als die erst spät und zu einer sehr tumultuarischen Zeit erfolgte; dadurch wurde der [48] Dank für die bedeutende Gabe versäumt, den ich aber mit den freundlichen Grüßen nachzubringen gegenwärtig von Serenissimo ausdrücklich beauftragt bin.
Bey Ihro Kaiserlichen Hoheit werde nach erfolgter Rückkunft von St. Petersburg gleichfalls einige Erwähnung thun, es mag wohl auf denselben Umständen beruhen.
Mit wiederholtem Dank für geneigte vollkommene Erfüllung meiner Wünsche
ergebenst
J. W. v. Goethe.