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An Carl Friedrich Zelter

Den Dank für die gute Versorgung des Leibes will ich Ihnen nicht länger vorenthalten, sowohl die Märkischen als Englischen Producte sind glücklich ankommen. Die Rübchen erschienen um so willkommener, als es dieß Jahr am Rhein und Main keine Kastanien giebt. Sie werden daher bey uns nicht als ganzes Gericht genossen, sondern zum Kohl servirt, da sie denn vortreffliche Wirkung thun. Das Piccalillo wirkt auf meinem Magen besser als jede Arzney, und ich werde mir, wenn es zu Ende geht, eine neue Portion gegen dankbaren Ersatz der Auslage erbitten. Am 9. November, als am Tage, an welchem wir Schillers auch auf unserm Theater gedenken wollten, [74] nahmen des russischen Kaisers Majestät bey uns mit Wallensteins Lager vorlieb. Sobald Sie uns Ihre Arbeit freundlich zusenden, soll das Versäumte nachgeholt werden.

Wie geht es Ihnen mit Ihren musikalischen Lehrstunden? Ich habe auch wöchentlich einen Morgen eingerichtet, an dem ich einer kleinen Societät meine Erfahrungen und Überzeugungen, natürliche Gegenstände betreffend, vortrage. Ich werde bey dieser Gelegenheit erst selbst gewahr, was ich besitze und nicht besitze.

Demoiselle Jagemann ist endlich auch wieder angekommen. Die Comödienzettel waren früher eingetroffen und auch die haben mir, als ein Zeichen Ihres Andenkens, Freude gemacht.

Lassen Sie mir wieder bald von sich hören. Von dem, was ich sonst im Stillen thue und treibe, sollen Ihnen die Resultate auch zunächst einige Freude machen. So viel für heute, das ich mit den besten Wünschen fortsende.

Weimar den 18. November 1805.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-80DF-2