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An Friedrich Heinrich Jacobi

Es war die Absicht meines letzten Briefes nicht dich in Verlegenheit zu setzen, oder dir eine Art von Vorwurf zu machen, wir wollen die Sache nun gehn lassen und die Folgen erwarten. Das Beste wäre gewesen du hättest pure den Prometheus drucken lassen, ohne Note und ohne das Blat, wo du eine besorgliche Confiskation reizest, alsdann hättest du auch wohl das erste Gedicht ohne meinen Nahmen drucken mögen u.s.w. Nun aber da es geschehen, mag denn die Legion ausfahren und die Schweine ersäufen.

Mit einer Afrika Reise des wunderbaren Hompesch [101] wird nichts werden, Einsiedel ist schon mit seinen Brüdern über Meer, die Reise geschieht aus eignen Mitteln und es ist noch eine dritte Ursache die ich nicht sagen kann warum ein Reisegefährte der sich noch anböte nicht willkommen seyn dürfte. Schade daß ich so mitten im Lande sitze und keine Expedition zu dirigiren habe die werth wäre daß ein Mensch wie du ihn beschreibst Hals und Beine dran wagte. Grüse ihn von mir.

Die Fürstinn mit den Ihrigen ist hier. Sie war die ersten Tage kranck und da stockte alles, zuletzt hat es sich recht schön gegeben, und ich wünschte es ginge nun noch vierzehn Tage fort. Wie es ihr übrigens mit uns ergangen, mag sie selbst erzählen. Wieland, den wir Anfangs aus Honettetät einluden, hat sich gräulich prostituirt und schlecht empfohlen.

Die Herdern ist nach ihrer Art recht wohl, und ein wenig mehr Glaube, ein bisgen weniger Hypochondrie würde sie ganz herstellen.

Lebe wohl. Ich bin auf allerley Art fleisig ohne viel zu fördern. Es ist eine verfluchte Art von Schiffahrt, wo man oft bey seichten Flecken aussteigen und den Kahn der einen tragen soll ziehen muß.

Adieu. Lebe mäsig auf daß du wohl lebest und dich zu ferneren Expeditionen schonest.

Grüse die deinigen.

Weimar d. 26. Sept. 85.

G. [102]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1785. An Friedrich Heinrich Jacobi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8100-C