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An Ernst Wolfgang Behrisch
Leipzig d. [ 22.?] Decemb. 67.
Du kriegst heute wieder einen kleinen Brief, doch besser einen kleinen als gar keinen. Der zweyte Feyertag wird durch die zweytmalige Vorstellung der Minna verkläret werden, darauf wird Ball seyn, und das alles bey Obermanns Ich wünschte dich herüber, es ist doch immer drollig genug. Hr. Langer hat mich um ein Billet eventualiter gebeten, ich kann ihm aber keins schaffen, denn es ist nicht darauf angelegt. Es werden viele Zuschauer daseyn, und unsers Tellheims letzter Tag ist angebrochen; er ist sterblich in seine Minna verliebt, Gott helf ihm aus dieser Noht.
Das Clavier steht mir im Wege, lass es bald wegschaffen. Ehstens sollst du den Tugendspiegel und vielleicht noch ein andres Lustspiel kriegen. Gott seegne dich.
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