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An Carl Ludwig von Knebel

Unter dem ersten September habe ich dir nach Mörlach geschrieben und nun auch deine beyden Briefe von Bareuth erhalten. Möge dir es doch recht wohl gehn und du immer der Freyheit geniessen können. Ich bin wieder gebunden, fühle aber die Würckung des Bades sehr heilsam, mein Gemüth ist viel freyer, ich kann mehr thun und habe neben meinen Arbeiten viel gelesen. Necker und seine Antagonisten beschäfftigen mich iezo. Ich finde viel Vergnügen daran, obgleich dieses Studium wegen der vielen fremden [90] Details beschweerlich, und im Ganzen höchst abstrackt und fein ist.

Frau v. Stein ist nicht hier, Friz in Franckfurt und sieht vielleicht in dieser Woche noch Blanchard aufsteigen. Mit Herders bin ich viel. Prinz August ist auch bey uns.

An Wilhelm fahr ich sachte fort, und dencke im November Wort zu halten. Beynah die Hälfte des sechsten Buchs ist geschrieben, die andre Hälfte geordnet und werden die Scheite dieses Holzstoses recht ausgedörrt, damit sie desto schneller in Flammen schlagen.

Darbes ist in Dresden und wechselt zwischen der Gallerie und Tina.

Hemsterhuis und die Fürstin lassen noch nichts von sich hören.

Wegen Imhof hab ich mit dem Herzog gesprochen, er ist gar nicht abgeneigt ihm einen Zuschuß in der Stille zu geben. Wie viel? hat er sich nicht gleich entschlossen wie es geht. Sprich noch einmal mit Imhofs und schreibe mir etwas bestimmtes ob und unter welchen Bedingungen er kommen mögte, nur daß nicht wieder Schwiegermutter und alles drein gemischt wird. Oder schreibe dem Herzog selbst, er spricht mir doch davon alsdann, und ich will es betreiben.

Die Rechnung soll gemacht und dir zugeschickt werden, mit Ludekus will ich abrechnen.

Seckendorf ist fort. Mir ist auch lieber er ist Reichshofrath, als daß ich's seyn sollte.

[91] Deine überschickten Steine und Beschreibungen haben mir viel Freude gemacht fahre ia bey aller Gelegenheit fort. Unsre Wunsiedler Granite die über Hof gingen sind noch nicht hier, schreibe doch dem Spediteur.

Ich habe nun auch die Specksteinkrystallen und werde nächstens noch reicher werden. Deine Liebhaberey an diesen Sachen hilft mir sehr mit auf.

Ich war in Jena da war alles sehr leer.

Lebe wohl grüse was um dich ist.

Weimar den 11. Sept. 85.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1785. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-814A-6