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An Charlotte von Stein

Barchfeld d. 14ten Apr. 82.

Heut fängt sich die Woche an, vor deren Ablauf ich meine Lotte wiedersehen soll.

Ich habe dir recht artige Sachen zu schreiben und zu sagen. Hier ist es zu unruhig, und deswegen nur wenige Worte.

Die Prinzessinnen sind lustig und artig, die Oberhofmeistrinn gesezt wie du sie kennst, und die kleine Dunger ein recht kurioses Wesen das ich dir beschreiben will, ich hoffe das Bildgen soll dich unterhalten, ich bin ihr recht gut. Aber wie wundersam, und wie auffallend wenn ich so ein fremdes Völckgen wo gewissermassen kein Wort auf eine Saite in mir trifft beysammen sehe und mit ihm lebe. Ich will mich gut halten. Und hoffe auf den Donnerstag. Du wirst einen Brief von Ostheim und Meinungen von mir haben oder bald erhalten. Lebe wohl beste. Lass mich etwas von dir in Illmenau finden. Lebwohl du mein einziges, eingebohrnes, und angewöhntes Glück. Bibra hat mich hierher begleitet, ein gar rechtschaffner guter Mensch. Adieu.

G. [310]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1782. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-815A-2