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An Friedrich August Wolf

Schon lange hätte ich ein Lebenszeichen von mir gegeben und Sie meiner Verehrung und Anhänglichkeit versichert, welche sich, durch unser letztes Zusammentreffen, für das ganze Leben erhöhte und befestigte, wenn ich nicht auf den Druck beykommender Kleinigkeiten gewartet hätte, die ich Ihnen, als Erinnerung angenehm zusammen vollbrachter Stunden, gegenwärtig übersende und die vielleicht nur für denjenigen einen Werth haben, der unser Theater und die Absichten kennt, die wir im Auge haben.

Daß unser trefflicher Voß sich, kurz und gut, entschlossen hat in Jena ein Haus zu kaufen und bey uns einheimisch zu werden, ist Ihnen wohl schon bekannt. Es ist ein unschätzbarer Gewinn für unser Verhältniß einen Mann von solchen Gaben und solchem Ernst zu besitzen. Sollte nun Ihr Vorsatz uns zu besuchen, nicht bald zur Reife gedeihen? da Sie zugleich die Aussicht haben einen so werthen Freund [141] zu finden. Schon oft haben wir Ihrer im Gespräch, mit der lebhaftesten Theilnahme gedacht.

Da Professor Meyer, welcher bisher mein Hausgenosse gewesen, sich verheirathet; so finden Sie, für sich und Ihre lieben Töchter, ein nothdürftiges Quartier in meinem Hause, wo Sie herzlich willkommen seyn sollen.

Ein herzliches Lebewohl und die lebhaftesten Empfehlungen von meinen Hausgenossen.

Weimar am 15. Nov. 1802.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1802. An Friedrich August Wolf. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-81AD-8