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An Christian Gottlob Voigt

Ew. Excellenz

ersehen gefällig

1) auf den letzten Blättern beyliegender Commisionsacten, wie die Übergabe des Gartens an Herrn v. Münchow, und was dem anhängt, noch kürzlich von mir bersorgt worden. Ich möchte Sie aber inständig bitten, Sich von einem schönen Frühlingstag nächstens reizen zu lassen, und hier denen verschiedenartigen Anlagen und Anstalten einen Blick zu gönnen.

[370] Die Verordnung an den Rentbeamten, wegen der Herrn v. Münchow zu zahlenden Gelder, werden Ew. Excellenz die Gnade haben zu besorgen.

2) Den schon bekannten Separatfascikel wird mein Sohn, den Ihrer Güte und Vorsorge nochmals bestens empfehle, in einiger Zeit überreichen. Auf den letzten Blättern desselben findet sich ein Resumé dessen, was geschehen, und was noch zu leisten ist, ingleichen die Aufträge, die ich meinem Sohn gegeben, und in welchen Fällen ich mir Ew. Excellenz Mitwirkung erbitte.

3) Damit jene Angelegenheit, wegen des Manuscriptes, ganz und allein Ew. Excellenz Ermessen an heim gegeben bleibe, habe ich jenem Freunde nichts von dem Vorschlag gesagt. Kühn wird die rückständigen Auctionsgelder an die Weimarische Bibliothekscasse zahlen und es kommt alsdann ganz auf Ew. Excellenz Beurtheilung und Überzeugung an, ob etwas geschehen, oder die Sache auf sich beruhen soll. Im übernehmen, den Freund von der günstigen Absicht zu benachrichtigen, dessen Gesinnung zu hören, und ihm das deshalb nothwendige kleine Document zur Unterschrift vorzulegen. Im zweyten Falle bedarf es weiter gar nichts, indem, wie gesagt, der Freund nichts hofft, noch erwartet.

4) Für den wieder eroberten Zubringer danke ich gehorsamst.

[371] 5) Unser junger Arzt Kiefer hat mich besucht und gefällt mir sehr wohl, ob ich ihn gleich nur kurz gesprochen. Auch dieser ist wieder ein Zeugniß, daß es an manchen Orten und Enden recht gute und geschickte junge Leute giebt; es könnte ihrer noch mehr geben, wenn sie sich nicht von gewissen herrschenden Phantastereyen hinreißen ließen, womit sie sich die schönsten Jahre verderben, und oft ihr ganzes Leben daran leiden.

6) Der gute Lorsbach ist mir sehr gebrechlich beschreiben worden; da man aber nicht peripatetisch, sondern allenfalls sitzend docirt, so wird er sich ja wohl nutzbar zu machen wissen.

Hier will ich schließen und mich und das Meinige Ihrer freundschaftlichen Theilnahme wiederholt empfehlen, die besten Wünsche für Ew. Excellenz und der Ihrigen vollkommenes Wohl hinzufügend.

Jena den 29. April 1812.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1812. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-81BC-8