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An Johann Friedrich Cotta

Ihr Brief vom 20. Nov., werthester Herr Cotta, ist nebst dem darin befindlichen ersten Aushängebogen des zweyten Stücks mir zur rechten Zeit zugekommen.

[327] Ich hoffe daß meine letzte Sendung des Manuscripts, welche den 15. Nov. von Jena abgegangen, schon geraume Zeit in Ihren Händen und zum Abdruck befördert ist, ob ich gleich bisher weiter nichts vernommen habe. Um den Schluß nicht aufzuhalten schicke ich hierbey was allenfalls noch nöthig seyn möchte.

Ich habe ein Paar Druckfehler bemerkt. Wenn es keine große Umstände machte, so wünschte ich, daß das letzte Blatt des ersten Bogens umgedruckt würde, da es Seite 16 Zeile 4. 5 heißen muß: wir sagen von einer Statue anstatt: wir sagen von einer Natur, denn dieses einzige Wort verdirbt, an der bedeutenden Stelle, dergestalt den Sinn, daß auf einmal die Klarheit des ganzen Vortrags verdunkelt wird und kein Mensch mehr weiß weder was Diderot will noch was ich will. Das Schlimmste ist, daß man nicht gleich einen Druckfehler vermuthet, sondern sich mit dem dunkeln Sinne herumquält.

Herr Böttiger hat das Eingeschlossne erhalten. Da Sie ihn einmal um eine Anzeige ersucht haben, so würde es unfreundlich seyn dieselbe abzulehnen, um so mehr, da ich gar keine Ursache habe an der Competenz seines Urtheils zu zweifeln.

Sagen Sie mir doch gelegentlich, ob es Ihnen nicht zuwider wäre, wenn man die Propyläen hier druckte? Mir wäre es, aus mehrern Ursachen, wünschenswerth und das Werk selbst würde dabey gewinnen, weil man in den letzten Bogen immer das neuste vom [328] Tage bringen könnte, welches doch von einer Zeitschrift mehr oder weniger erwartet wird.

Wenn Sie auf diesen Vorschlag reflectiren können und mögen, so schreiben Sie mir doch welche Präliminarfragen ich etwa hier erst zu berichtigen habe, damit die Sache, wenn Sie auf Jubilate kommen, gehörig vorbereitet sey.

Das Manuscript zur ersten Hälfte des dritten Stückes kann vor Neujahr noch abgehen.

In den Jenaischen allgemeinen Anzeiger wird eine kurze Nachricht wegen der beyden ersten Propyläenstücke eingerückt.

Der Druck dieser Schrift würde sich hier um desto besser besorgen lassen als Herr Gädicke sich auf Ostern von Industrie Comptoir trennt und eine eigne Buchdruckerey anlegt, von der ich bey seinen Kenntnissen und seiner Thätigkeit viel gutes erwarte.

Noch eins muß ich bemerken: In der allgemeinen Zeitung kommen leider viele Druckfehler vor, besonders bey Worten aus fremden Sprachen, oder bey thechnischen Ausdrücken. Machen Sie doch ja den Redacteur und die Correctoren aufmerksam. Es ist um so mehr nöthig als diese fremde und technische Notizen Ihrer Zeitung Ehre machen, und um so mehr verdienen auch rein überliefert zu werden.

Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar d. 7. Dec. 98.

Goethe. [329]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1798. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8210-D