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An Adolf Friedrich Carl Streckfuß
Ew. Hochwohlgeboren
haben durch die beiden übersendeten Aufsätze mich zu besonderer Dankbarkeit verpflichtet; sie entsprechen nicht allein meinen Überzeugungen und Gefühlen im Allgemeinen, sondern eignen sich auch vorzüglich zu den besondern Zwecken, wozu sie zu erbitten ich mir die Freyheit nahm. Mit der fahrenden Post erfolgt dagegen eine Sendung von einigen Werken, die, wenn sie Ihnen noch nicht bekannt seyn sollten, gewiß zur Freude gereichen. Jessonda liegt schon einige Jahre bey mir; die Franzosen fangen erst jetzt an, darauf aufmerksam zu werden. Ich sage darüber nichts weiter, als daß es in jedem Sinne als ein ultra-romantisches [182] Gedicht angesehen werden kann; ich durfte es nicht zum zweytenmale lesen, weit es mir Einbildungskraft und Gefühl zu sehr verletzte. Dabey aber könnt ich ein bedeutendes poetisches Talent, Fähigkeit und Fertigkeit, Situationen der mannichfaltigsten Art kräftig darzustellen, nicht verkennen.
Von dem epischen Gedicht wüßte ich kaum etwas zu sagen; Ew. Hochwohlgeboren werden beide mit weniger Apprehension und mehr Ruhe betrachten als ich; doch muß ich hienächst ausdrücklich bemerken, daß keine Zudringlichkeit dabey gemeint seyn kann. Für das nächste Stück Kunst und Alterthum bin ich vollkommen versehen und finde es nun durch Ihre Geneigtheit bereichert. Möchten Sie mir vielleicht nach Ostern wieder einige Blätter gönnen, so werden diese Bezüge durch eine höchst angenehme Folge fernerhin belebt bleiben.
Wie ich denn nichts mehr wünsche, als daß ein durch späteres Zusammentreffen bewirktes Vertrauen sich immer steigern und, nach Ihrem eigenen Gefühle, zu einer wahren Familieneinigkeit bestätigen möge, welches um so weniger fehlen kann, als ich bey so hohen Jahren den Gewinn eines neuen Freundes in dem weitesten Umfang und seinem innigsten Werth nach vollkommen zu schätzen weiß.
W. d. 26. Nov. 1827.
Die Kinder erwidern die schätzbare Theilnahme auf das allerfreundlichste; das Kind ist wohl und [183] munter und vergilt der Mutter so viele Last und Pein, mildert auch die unangenehmen Folgen eines zwar natürlichen, aber in cultivirten Zuständen schwerer zu übertragenden Ereignisses.