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An Christian Gottlob Voigt

Ew. Excellenz erhalten vor meiner Abreise noch eine kleine Sendung

1) ein Votum wegen des kleinen Buchbinders, der in großer Verlegenheit schwebt.

[297] 2) einen Brief von Hauy an Lenz, woraus zu ersehen ist, wie freundlich und dienstfertig sich jene Männer gegen unser Museum betragen. Die verdienstlichen Anregungen des auf der letzten Seite genannten Doctor Geigers haben wir nicht besser zu belohnen gewußt, als durch ein Doctor-Diplom, welches die medicinische Facultät so gefällig war frustra auszustellen, das sonst ihre Art nicht ist. Wäre es möglich, beykommende Rolle, die es enthält, wo nicht durch einen Courier, doch vielleicht durch einen Kaufmann bestellen zu lassen, so würde es von guter Wirkung seyn.

3) Serenissimus haben mir vor ihrer Abreise unter andern Dingen auch wegen des Zustandes der Academie, besonders in Absicht auf die fehlende Doctrinen geschrieben und von einem Plane, der zu machen wäre, u die Lücken wieder auszufüllen. Ich habe zugesagt, darüber an Ew. Excellenz etwas gelangen zu lassen, ob ich gleich, nach meiner geringen Kenntniß der Umstände, sehr zweifle, daß man sich über einen Plan vereinigen werde, oder auch den einfachsten und thunlichsten ausführen könne. Indessen will ich gern, was ich denke, mittheilen.

4) Eine Anzeige meines Farbenwerks liegt bey, als Vorläuferinn des Ganzen. Ew. Excellenz lesen so wunderliche Acten und Exhibita, daß ich für dieses auch wohl einige Aufmerksamkeit erbitten kann.

5) Bey dieser Gelegenheit bitte Ew. Excellenz nochmals [298] inständig, uns die Consistorial-Zimmer zu verschaffen.

6) Die an mich gelangten, oder bey mir verwahrten Briefe, die chemische Stelle betreffend, werden Ew. Excellenz auch erhalten haben. Ich habe das Personal nochmals durchgedacht und mit Dr. Seebeck besprochen. Wir können leider zu keiner entschiedenen Empfehlung gelangen.

Haben Ew. Excellenz die Gnade, unter den verehrten Ihrigen, besonders im Garten lustwandelnd, meiner zu gedenken und empfehlen Sie Ihrem Herrn Sohne meine junge Clientinn, welche sehr ängstlich auf eine Entscheidung harrt.

Wenn mein Sohn aufwartet, so haben Sie die Güte, ihn freundlich aufzunehmen und ihn mit einsichtigem Rath und Anweisung zu unterstützen. Mehr wüßte ich für de Augenblick nicht hinzuzufügen, als daß ich mich und das Meinige noch zum Schlusse bestens empfohlen haben will.

Jena den 15. May 1810.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8269-7