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An Johanna Fahlmer

[Frankfurt, December 1773.]

Habe ein Geiglein gefunden, will es zurechte machen lassen, und mit einem Bogen, auf der fahrenden Post wohl einballirt übersenden.

Der Hr. Friz oder Hr. Gorge werdens von mir [130] als einen geringen heiligen Crist annehmen. Wünsche nur dem herren der von der Hand sein Glück drauf probiren will, so viel zu lernen, als das liebe Geschöpf das es vor ihm unterm Kinn hatte. Und dann mög er ein Virtuos werden oder wenigstens fühlen lernen einen Virtuosen.

Anbey sende das Liedlein unter den Bekanndten Bedingnissen. Und grüse die liebe Frau, und Lollo, die ihren Eifer über mich wohl in einem Brieflein ausschütten könnte von Herzen.

Auf dem Land und in der Stadt
Hat man eitel Plagen,
Muss ums bissgen das man hat,
Sich mi':m Nachbaar schlagen.
Rings auf Gottes Erde weit
Ist nur Hunger, Kummer, Neid.
Mögt eins 'nausser lauffen.
Erdennoth ist kein Noth,
Als dem Feig' und Matten.
Arbeit schafft Dir täglich Brod,
Dach, und Fach und Schatten.
Rings wo Gottes Sonne scheint
Findst ein Mädgen findst ein' Freund
Lass uns immer bleiben!

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1773. An Johanna Fahlmer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-826C-1