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An Carl Ludwig von Knebel

[21. October.]

Eben wird ein Viertels Eymer für dich abgezogen. Er liegt da und du kannst ihn abholen lassen. Sende einen sichern Mann mit einem Schubkarren herüber[208] und giebt ihm einen Brief an mich mit. Vielleicht ist es gut, wenn mehrere zusammengehen. Doch ist der Weg im Ganzen sicher. Schreibe mir, was du bey dieser Gelegenheit sonst noch möchtest. Kann ich es senden, so schicke ich es herzlich gern.

Ich habe Romann von Erfurt herüberbestellt. Auf alle Fälle erhalte ich Nachricht von ihm. Ich will auch etwas Wein für dich nehmen. Im nächsten Briefe schreibe mir wieviel.

Der Verlust von Schelvern und Seebeck thut mir sehr leid; aber was will man in den Momenten des Schiffbruchs anders erwarten! Möge es ihnen auswärts wohlgehn! Vielleicht stellen wir uns her, daß sie gerne wiederkommen mögen.

Von der Herzogin Mutter, dem Erbprinzen, der Prinzeß und also auch deiner Fräulein Schwester haben wir Spur bis Langensalza. Kein Unfall hat sie betroffen. Vom Herzog weiß man nichts, auch nichts vom Prinz Bernhard. Haltet euch, so gut es möglich ist. Nur die erste Zeit ist noch peinlich. Es werden auch Stunden der Genesung und des Wohlseyns wiederkommen.

Wegen unsrer wissenschaftlichen Anstalten schreibe ich dir nächstens und bitte dich auf alle ein Auge zu haben.

Daß ich mit meiner guten Kleinen seit vorgestern verehlicht bin wird euch freuen. Unsre Trauringe werden vom 14. Octbr. datirt.

[209] Die regierende Herzoginn ist an ihrem Posten.

Denon Direcktor aller Kayserlichen Museen, logirte zwey Tage bey mir. Ich hatte ihn in Venedig gekannt und viel Freude am Wiedersehen.

Lebe wohl. Grüße und schreibe oft.

Den Brief an deine Frl. Schwester laß ich bey mir liegen.

G.


Vorstehendes war gesiegelt. Dein freundliches, erwünschtes von gestern kommt an. Ich setze nur hinzu: Grüße Dr. Voigt. Sobald der gute sollst einen Gedancken wegen der botanischen Anstalt erfahren.

Lebe wohl mit den Deinigen.

d. 22. Octbr. 1806.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1806. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8281-F