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An Johann Ludwig Heim

[Concept.]
Hochwohlgeborner,
Insonders hochgeehrtester Herr!

Ew. Excellenz meinen gefühltesten Dank für die schöne Gabe womit Sie das Jenaische Kabinett verherrlicht mündlich darzubringen war ich schon auf dem Wege, und konnte hoffen den 21. July in Meiningen aufzuwarten, als ein unerwarteter Unfall meine Reise unterbrach, ja mich nöthigte jenen Vorsatz ganz aufzugeben und einen andern Sommeraufenthalt zu suchen.

In meiner achtwöchentlichen Abwesenheit ward die höchst interessante Sammlung in Jena geräumig und sorgfältig aufgestellt, so daß man sie in lehrreicher Folge übersehen kann. Da sie mir aus den [167] Catalogen genugsam bekannt ist; so war mein erster Wunsch sie mit Augen zu betrachten, wozu ich aber noch nicht habe Muße finden können.

Deshalb darf ich nicht länger säumen Ew. Hochwohlgeb. auch für meine Person den aufrichtigsten Dank abzustatten. Auch mir hätte kein größeres Geschenk werden können: denn bey fleißiger Lesung Ihrer geologischen Schriften konnte mir nicht verborgen bleiben, daß Hochdieselben die Übergänge, die ich auch mit Sorgfalt, wenn es Gelegenheit gab, aufgesucht, vorzüglich beachtet und deren große Bedeutung hervorgehoben haben, davon mich nun auch der Catalog auf's neue belehrt.

Wir haben bisher, wie das übrige Publicum, von Ihren anhaltenden und treuen Bemühungen Nutzen gezogen, gegenwärtig aber sind wir in dem Fall, mehr als andere uns diejenigen Überzeugungen zuzueignen, welche Erfahrung und Nachdenken bey dem genausten Beobachter befestigt haben.

Erlauben Sie mir, indem ich mich angelegentlichst empfehle, zu betheuern, daß Ihr würdiges Andenken stets an einem Ort leben wird, den Sie so sehr begünstigt haben.

Der ich pp.

Weimar den 2. September 1816.
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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An Johann Ludwig Heim. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-82D6-4