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An Johann Gottfried Steinhäuser
Ew. Hochedelgeb.
gefällige Beantwortung meiner Anfragen erkenne mit gebührendem Danke, und füge zugleich die Bitte hinzu, daß Sie ein elastisches Hufeisen, dessen Ausführung Sie für möglich hatten, für meine Rechnung, möchten fertigen lassen. Es versteht sich daß ich diesen Versuch, auch wenn er nicht gelingen sollte, recht gern vergüte.
Die Absicht die ich dabey habe konnte Ew. Hochedelgeb. nicht verborgen bleiben. Für denjenigen, der die Idee der Vertheilung, und des, ihr gewissermaßen entgegengesetzten, so wie aus ihr folgenden Zusammenstrebens gefaßt hat, wird es dieses Versuchs nicht bedürfen. Doch ist es in den physischen Dingen sehr gut wenn man alles mögliche zum Anschauen bringen kann, theils um derer willen die zuerst mit solchen Dingen bekannt werden sollen, theils um solcher willen die der Idee widerstreben und alles mit Händen greifen wollen.
Vielleicht findet sich bey Bearbeitung des Hufeisens ein Weg jener gleichfalls gewünschten Magnetnadel näher zu kommen, deren Verfertigung freylich, aus bemerkten Gründen, kaum möglich seyn dürfte. Ich bescheide mich wohl daß ich, bey dem Gedanken dazu, die magnetische Kraft in abstracto, nicht aber[22] von ihren physischen Bedingungen begleitet, im Auge hatte.
Haben Sie wohl versucht, dem Serpentin oder andern Steinen, welche lebhaft auf die Magnetnadel wirken, Polarität zu geben und also das Humboldtische Gestein künstlich hervorzubringen? Ich könnte zu diesem Behuf mit einigen hübschen langen Stücken Topfstein (Lapis ollaris) dienen, welcher die Magnetnadel stark bewegt.
Wollten Sie die Gefälligkeit haben mir ein Verzeichniß, nebst Preisen, derjenigen magnetischen Stücke zu übersenden, deren Sie in Ihrem ersten Briefe erwähnen, welche bey Ihnen vorräthig sind, und wovon Sie dem Liebhaber etwas abzulassen geneigt wären.
Der ich recht wohl zu leben wünsche.
Weimar d. 31. Jan. 1800.
J. W. v. Goethe.