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An Christian Gottlob Voigt

Die Gesellschaft Rathgeber ist gestern angekommen, ich habe noch keinen gesehen. Vent werde ich gleich mit nach den Freybächen nehmen, es ist heute ein herrlicher Tag, und die Graben Sache berichtigen. Daß Seidel mitkommt ist mir sehr angenehm, er kann meine Vorarbeiten durchgehen und noch einiges nachtragen, indeß ich die Zeit anders anwende. Ich habe[295] Sie in diesen Tagen sehr vermißt, es ist ein böses Geschäft diese Danaiden Familie zu kontrolliren, doch bin ich ziemlich aufs Klare und wie die Wahrheit für uns Menschen selten tröstlich ist, so trifft es auch hier. Vielleicht nehmen unsre Entschließungen eine andere Richtung. Es ist schon vorauszusehen daß unsere Poch und Wasch Anstalt so wie unser nächstes Schmelzen betrübte Resultate geben wird, und daß sowohl Wäschen als Schmelzen nicht Proben des Ertrags, sondern nur Proben der Behandlung seyn werden. Alles ja alles kommt auf ansehnliche Verbesserung der Anbrüche an, man hat das lange gesagt, aber ich möchte sagen: man hat sichs noch nicht genug gesagt. Daß Bertuch und Seidel das C. A. Ort wollen fortgetrieben haben ist sehr gut und wir wollen unsre Plane darnach richten.

Hierbey ein Brief von Serenissimo; in dem an mich gerichteten schien unser Fürst sehr guten und heitern und milden Sinns, die fremden Einflüsse sind also vorerst von guter Wirkung.

Der Kleine empfiehlt sich und dankt für die Bemühung wegen des Hutes; er befindet sich recht wohl und war gestern mit auf dem Löfterischen Hammer wo ihm das glühende Eisen sehr in die Augen fiel. Morgen zieht er mit den Bergleuten auf, will aber nicht mit in die Kirche. Es scheint das entschiedne Heidenthum erbt auf ihn fort.

Leben Sie recht wohl. Ich freue mich Sie bald [296] wieder zu sehen. Mit Freunden werden auch unangenehme Geschäfte zu einer tröstlichen Unterhaltung. Ich wünsche Sie in öffentlichen und privat Angelegenheiten immer zur Seite zu haben. Möge ich Ihnen doch auch was seyn können. Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlinn.

Wenn es thulich ist; so gehe ich in 3 Wochen nochmals auf einige Tage hierher. Wir können und müssen diesmal alles was von uns abhängt, wo nicht organisiren doch mechanisiren und ich hoffe es soll thulich seyn.

Ilmenau d. 2. Sept. 1795.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1795. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8390-B