7/2207.

An Philipp Christoph Kayser

Ich mögte Ihnen lieber Kayser recht offt und viel sagen wie sehr uns Ihre Composition Vergnügen macht. Ich gehe sie nun mit den Sängern durch und es gehn ihnen auch Lichter auf, sie haben Freude daran und bemühen sich um den Ausdruck. Mit Freunden überlege ich das Werck und wenn es ganz fertig ist sollen Sie eine ausführliche Rezension nach unsrer Art davon erhalten.

Das Terzett ist sehr brav und die letzte Arie herzlich artig. Die Übergänge aus dem Rezitativ zur Arie haben Sie recht glücklich behandelt. Der Einfall beyZaudre nicht die Zeit vergeht p ist launig und unerwartet. u.s.w.

Fahren Sie ia recht fleisig fort, und schicken mir sobald als möglich etwas.

Die Arie Ach was soll ich dann gestehen ist gut behandelt und Nur in stillen p wird immer angenehmer ie öffter man's hört, man wird die Melodie nicht wieder los. Leben Sie wohl! Wir müssen [136] nun auf alle teutsche Opern Theater Anschläge machen. Von München hab ich Nachricht, dort sind sie im moralischen Geschmack; das ist der schlimmste für den Künstler und der glücklichste für den Pfuscher. Man kann ihnen doch auch etwas nach dem Gaumen brauen.

d. 4. Dec. 85.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1785. An Philipp Christoph Kayser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8391-9